Kirche innen in Totalansicht von oben während eines Gottesdienstes

ORF

„Die Nähe Gottes feiern“

Ein Katholischer Gottesdienst live aus der Pfarrkirche Maria Geburt in Wien/Hietzing. Mit der Gemeinde feierte Pfarrer Johannes Kittler.

Plötzlich leuchtend weiß sehen die Jünger Jesus am Berg Tabor, davon berichtete das Evangelium an diesem Sonntag. Auf die Farbe Weiß als ein Zeichen der Nähe Gottes machte Pfarrer Johannes Kittler hier aufmerksam. Zudem zog sich die innige Beziehung zwischen Gott und dem Menschen wie ein roter Faden durch Bibelstellen und Predigt - ob Abraham, der der Zuwendung des Herrn vertraut, oder der Apostel Paulus, der die Philipper an die Kraft der Nähe Gottes erinnert.

Der Herr schloss mit ihm einen Bund

1. Lesung: Genesis 15

In jenen Tagen führte der Herr Abram hinaus und sprach: „Sieh zum Himmel hinauf, und zähl die Sterne, wenn du sie zählen kannst!“ Und er sprach zu ihm: „So zahlreich werden deine Nachkommen sein.“ Abram glaubte dem Herrn, und der Herr rechnete es ihm als Gerechtigkeit an.

MUSIK

Herr, unser Herr,
wie bist du zugegen!

Kýrie

Der Herr ist mein Licht und mein Heil

Christus, du ewiges Wort

Nimm an die Gaben,
die wir bringen!

Heilig, heilig, heilig

Friede ist auf allen Wegen

Come into my heart

Freude kann Kreise ziehn

Es ist die Kraft des Herrn
..........................................

Gitarre : Peter Linzner

Saxophon: Philipp Hohenblum

Querflöte: Elisabeth Hohenblum

Orgel: Michael Winter

Chor und Schola: HIeTzSINGERS
Leitung: Raffaela Fahrenberger

Er sprach zu ihm: „Ich bin der Herr, der dich aus Ur in Chaldäa herausgeführt hat, um dir dieses Land zu Eigen zu geben.“ Da sagte Abram: „Herr, mein Herr, woran soll ich erkennen, dass ich es zu Eigen bekomme?“ Der Herr antwortete ihm: „Hol mir ein dreijähriges Rind, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Widder, eine Turteltaube und eine Haustaube!“ Abram brachte ihm alle diese Tiere, zerteilte sie und legte je eine Hälfte der andern gegenüber, die Vögel aber zerteilte er nicht. Da stießen Raubvögel auf die Fleischstücke herab, doch Abram verscheuchte sie. Bei Sonnenuntergang fiel auf Abram ein tiefer Schlaf. Große, unheimliche Angst überfiel ihn.

Die Sonne war untergegangen, und es war dunkel geworden. Auf einmal waren ein rauchender Ofen und eine lodernde Fackel da; sie fuhren zwischen jenen Fleischstücken hindurch. An diesem Tag schloss der Herr mit Abram folgenden Bund: „Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land vom Grenzbach Ägyptens bis zum großen Strom, dem Euphrat.“

Christus wird uns verwandeln

2. Lesung: Philipper 3

Unsere Heimat ist im Himmel. Von dorther erwarten wir auch Jesus Christus, den Herrn, als Retter, der unseren armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt seines verherrlichten Leibes, in der Kraft, mit der er sich alles unterwerfen kann. Darum, meine geliebten Brüder, nach denen ich mich sehne, meine Freude und mein Ehrenkranz, steht fest in der Gemeinschaft mit dem Herrn, liebe Brüder.

Während er betete, veränderte sich sein Gesicht

Evangelium: Lukas 9

In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Johannes und Jakobus beiseite und stieg mit ihnen auf einen Berg, um zu beten. Und während er betete, veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes, und sein Gewand wurde leuchtend weiß. Und plötzlich redeten zwei Männer mit ihm. Es waren Mose und Elija, sie erschienen in strahlendem Licht und sprachen von seinem Ende, das sich in Jerusalem erfüllen sollte.

Petrus und seine Begleiter waren eingeschlafen, wurden jedoch wach und sahen Jesus in strahlendem Licht und die zwei Männer, die bei ihm standen. Als die beiden sich von ihm trennen wollten, sagte Petrus zu Jesus: „Meister, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija.“ Er wusste aber nicht, was er sagte.

Während er noch redete, kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie. Sie gerieten in die Wolke hinein und bekamen Angst. Da rief eine Stimme aus der Wolke: „Das ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören!“ Als aber die Stimme erklang, war Jesus wieder allein. Die Jünger schwiegen über das, was sie gesehen hatten und erzählten in jenen Tagen niemandem davon.

Zeichen der Vollendung

Predigt

Liebe Gemeinde, liebe Mitfeiernde, die Sie durch Fernsehen und Internet mit uns verbunden sind! In unserer Kirche gibt es an der Decke wunderbare Fresken. Die Bilder zeigen Ereignisse aus dem Leben Mariens. Motive, die wir weitgehend kennen - die Geburt Jesu, die Anbetung der Weisen, die als drei Könige dargestellt sind, oder die Begegnung Mariens mit ihrer Cousine Elisabeth. Das große Bild in der Mitte der Kirche zeigt die Erschaffung Mariens. Gott Vater als Schöpfer und Maria umgeben von mehreren Gestalten der Bibel.

Pfarrer Johannes Kittler lächelnd vor Bäumen

Pfarre Hietzing

Pfarrer Johannes Kittler

Das Bild sagt uns: Die Existenz eines Menschen hat mit Gott zu tun. Von Anfang an sind wir willkommen und geliebt. Wir sind von Gott gewollt. Das gilt nicht nur für Maria, sondern für jeden von uns. Wir sind nicht Sklaven dieser Welt, sondern von Gott erwählt, als Kinder dieser Schöpfung zu leben, als Töchter und Söhne Gottes. Wir sind sozusagen wichtiger Bestandteil der Familienplanung Gottes. Um diese Nähe Gottes darzustellen übernimmt der Künstler, der es gemalt hat, ein Symbol aus der Bibel. Die Farbe Weiß. Maria stellt er in weißem Gewand dar. Genauso wird Jesus in der heutigen Evangelienstelle mit weißem Gewand dargestellt. Er kommt auf den Berg, und im Gebet wird sein Gewand leuchtend weiß. In diesem Jesus erfahren wir die Nähe Gottes, er schenkt uns seine Gemeinschaft. Oder wie wir in der zweiten Lesung gehört haben: Unsere Heimat ist im Himmel, bei Gott. Deshalb verwenden auch wir das weiße Gewand als Symbol. Bei der Taufe wird dem Täufling ein weißes Gewand angezogen. Auch bei der Erstkommunionfeier tragen die Kinder bei uns ein weißes Gewand. Und die weißen Ministrantengewänder erinnern uns in jedem Gottesdienst daran. Auch ich habe unter dem violetten Messgewand ein weißes Gewand an, das mich an die Taufe erinnert. Gott ist uns nahe.

Wenn wir unseren Blick wieder auf die Fresken an unserer Kirchendecke richten, sehen wir, dass die Bilder nicht nur verschiedene Lebensstationen Mariens zeigen, sondern die Geschichte von Maria zu Ende erzählen. Genauer gesagt sogar über das Ende hinaus. Nicht nur Tod und Begräbnis Mariens, sondern auch ihre Aufnahme in den Himmel. Und auch das gilt nicht nur für Maria. Das erhoffen wir für uns alle. Deshalb möchte ich, wenn ich gestorben bin, in diesem weißen Gewand begraben werden, als Zeichen der Hoffnung, dass Gott das, was er in der Taufe an mir begonnen hat, auch an mir vollendet. Denn in der Taufe feiern wir, dass wir mit Christus durch den Tod hindurch zum Leben kommen. So ist das weiße Gewand für uns Zeichen der Nähe Gottes, die auch im Tod nicht aufhört, weil unser Leben nicht nur beendet sondern auch vollendet wird.

die weiße gotische Pfarrkirche Hietzing in Wien von außen im Sonnenschein

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Pfarrkirche Maria Geburt

Zur Geschichte der Pfarrkirche

Eine kleine Kapelle, die die Deutschen Ordensritter 1253 zu Ehren Mariens vor den Toren des damaligen Wien erbauten, ging bald in den Besitz des Stiftes Klosterneuburg über und wurde - freilich nach wiederholten Zerstörungen im Zuge von Kriegshandlungen - im Jahr 1786 eine eigenständige Pfarrkirche. Maria Hietzing. Durch ihre Nähe zu Schönbrunn besuchten im 18. Jahrhundert Mitglieder des kaiserlichen Hauses das Gotteshaus gern. Kaiserin Maria Theresia stiftete der Wallfahrtsmadonna ein silbernes Kleid, das 1809 allerdings im Zuge der allgemeinen Silberablieferung zur Sanierung der Staatsfinanzen eingeschmolzen wurde. Seelsorglich betreuen die Pfarre seit jeher Augustiner Chorherrn, seit 1988 Johannes Kittler.

Aktuelles in der Pfarre

www.pfarre-maria-hietzing.at

Kontakt

Pfarre Maria Hietzing
Am Platz 1
1130 Wien
Österreich

gottesdienst@orf.at

Redaktion und Bildregie

Thomas Bogensberger