Homosexuelle

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Haltung mit Botschaft: Führende Kirchenmänner fordern „mehr Respekt für Homosexuelle“

Haltung mit Botschaft: Führende Kirchenmänner fordern „mehr Respekt für Homosexuelle“ | Weg zur Versöhnung: Katholische Kirche begleitet Friedensprozess in Kolumbien | Leben mit Qualität: „Licht für die Welt“ hilft Menschen mit Behinderungen in Bolivien | Lärm um nichts? Mehr „Brauchtumskunde“ an oberösterreichischen Kindergärten | Aufbruch in den „Unruhestand“: Franz Küberl verabschiedet sich von „seiner“ Caritas

Sendungsprofil Orientierung

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Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag,
03.07.2016, 12.30 Uhr, ORF 2
Wiederholung am 05.07.2016, 10.30 Uhr, ORF III

Haltung mit Botschaft: Führende Kirchenmänner fordern „mehr Respekt für Homosexuelle“

„Wer sind wir zu urteilen?“, fragte Papst Franziskus erst vor wenigen Tagen auf dem Rückflug von Armenien. Homosexuelle Menschen dürfen nicht diskriminiert werden, sondern sollen respektiert und seelsorglich begleitet werden, forderte der 79-Jährige vor Journalisten.

Eine „Vorgabe“, die der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn schon seit einiger Zeit sehr ernst zu nehmen scheint. So startete er bereits vor einem Jahr einen „Gesprächsreigen“ mit Life-Ball-Organisator Gery Keszler. Den Worten folgten Taten und zum Erstaunen vieler erschien der Wiener Kardinal als Gast auf der Aids-Benefizveranstaltung „Red-Ribbon-Celebration-Concert“ im Wiener Burgtheater vor rund drei Wochen.

“Ein starkes Zeichen der Akzeptanz von homosexuellen Menschen”, so sehen viele den Besuch des Kardinals. Ein Zeichen dafür, dass sich in der römisch-katholischen Kirche nun doch „ein bisschen etwas“ bewegt, meint Aids-Seelsorger Clemens Kriz.

Bis jetzt sei er der Verständnisvolle gewesen, der die Kirchenleitung „dort oben“ als eher blockierend erlebt hätte. Nun würden Papst und Kardinal selbst klare, offene Ansagen machen. Der Verein „Homosexualität und Glaube“ hingegen will mehr als spontane Äußerungen in Flugzeugen oder Auftritte in Theatern. Hier möchte man etwa die Zusicherung, dass Menschen mit gleichgeschlechtlichen Partnern nicht um ihren kirchlichen Lehrauftrag bangen müssen, sondern sich ohne negative Konsequenzen offen zu ihrer Homosexualität bekennen können.

Bericht: Marcus Marschalek, Länge: 6 Minuten

Weg zur Versöhnung: Katholische Kirche begleitet Friedensprozess in Kolumbien

Nach mehr als einem halben Jahrhundert der Gewalt – mit rund 220.000 Todesopfern und etwa sechs Millionen Vertriebenen - steht Kolumbien kurz vor dem Ende des bewaffneten Konflikts. Vier Jahre lang haben die kolumbianische Regierung und die linksgerichtete Guerilla FARC-EP in der kubanischen Hauptstadt Havanna Friedensverhandlungen geführt.

Vergangene Woche schließlich wurde zwischen den Parteien ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet, einen Friedensvertrag soll es noch im Sommer geben. Die Stimmung im Land ist euphorisch – vieles deutet darauf hin, dass erstmals eine wahre Versöhnung stattfinden könnte. Dies ist unter anderem der Tatsache zu verdanken, dass sich die Opfer des Konflikts Gehör verschaffen konnten – 60 Betroffene legten in Havanna Zeugnis von jenen Gräueltaten ab, die von allen Konfliktparteien begangen wurden.

Die katholische Kirche begleitete und unterstützte sie auf diesem Weg zur Versöhnung und nahm damit eine wichtige Rolle in den Friedensverhandlungen ein. Ihr Grundsatz: Politische Neutralität in den Verhandlungen und bedingungsloser Einsatz für die Menschen, die sich für ein neues, friedliches und versöhntes Kolumbien einsetzen.

Bericht: Caroline Haidacher, Länge: 6 Minuten

Leben mit Qualität: „Licht für die Welt“ hilft Menschen mit Behinderungen in Bolivien

Weltweit gibt es laut einer Statistik der Weltgesundheitsorganisation rund eine Milliarde Menschen mit Behinderungen, 80 Prozent von ihnen leben in Entwicklungsländern. So auch in Bolivien in Südamerika. Hier versucht die Hilfsorganisation „Licht für die Welt“ durch Förderprojekte diese Menschen zu unterstützen.

Dadurch hat zum Beispiel ein junger Mann in einer Kleinstadt im Osten des Andenstaats seinen Weg in die Gesellschaft gefunden und so auch die Chance auf ein eigenständiges Leben: der 22-jährige Diner Rodriguez Antelo, der – trotz einer geistigen Beeinträchtigung und motorischer Störungen – als „Holzkünstler“, Geigenspieler und vielleicht schon bald auch als Geigenbauer tätig ist.

Bericht: Ulli Wolf, Länge: 7 Minuten

Lärm um nichts? Mehr „Brauchtumskunde“ an oberösterreichischen Kindergärten

Die Aufregung war groß, als im Mai in Oberösterreich – mit den Stimmen von ÖVP und FPÖ - die Novellierung des Kinderbetreuungsgesetzes beschlossen wurde. Stein des Anstoßes war ein Passus, nach dem „auf die traditionellen Feste und Feiern im Jahreskreis Bedacht genommen und regionales Brauchtum vermittelt“ werden soll.

Kritiker sehen darin den Versuch, katholisch-religiöse Erziehung auf Kindegartenebene verbindlich zu verankern, Muslime einen Paragraphen, der islamische Kindergärten verhindern soll – die es in Oberösterreich gar nicht gibt.

Welche praktischen Auswirkungen die Novellierung haben soll, ist hingegen unklar: Schon jetzt gibt es in Oberösterreich wohl kaum einen Kindergarten, in dem nicht ganz unbefangen – trotz der Herkunft vieler Kinder aus muslimischen oder andersreligiösen Familien – Weihnachten, Ostern, das Martinsfest und andere christliche Traditionen ganz selbstverständlich zum Programm gehören.

Beim Lokalaugenschein in Wels und Linz hat ein „Orientierung“-Team mit Kindergartenpädagoginnen gesprochen. Ihrer Erfahrung nach ist diese Herangehensweise auch für Kinder von Migranten und ihre Eltern überhaupt kein Problem. Im Gegenteil: Die meisten freuen sich, auf diese Weise von den Traditionen der neuen Heimat zu erfahren. Die Kindergärtnerinnen wiederum haben in ihrer Praxis schon längst damit begonnen, auch die Traditionen der Neuankömmlinge zu berücksichtigen.

„Alles künstliche Aufregung“, befinden sie: Das neue Gesetz ändert nichts, neue Entwicklungen finden längst statt, die Politik konstruiere einen Gegensatz, der in der praktischen Arbeit ohne Bedeutung sei.

Bericht: Peter Beringer, Länge: 5 Minuten

Aufbruch in den „Unruhestand“: Franz Küberl verabschiedet sich von „seiner“ Caritas

22 Jahre lang war er Direktor der steirischen Caritas, 18 Jahre auch Präsident der Caritas Österreich: Franz Küberl. Schon 2013 hat er sich von seiner Funktion als „Österreich-Präsident“ der Caritas zurückgezogen. Mit Ende August wird er – auch als Caritas-Direktor Steiermark - in Pension gehen.

Bei einem großen Dankesfest in Graz ist der 63-Jährige nun – in Anwesenheit von zahlreichen Wegbegleitern und Wegbegleiterinnen - in den „Unruhestand“ verabschiedet worden.

Bericht: Thomas Weber, Länge: 2 Minuten

Moderation: Christoph Riedl-Daser
Redaktionsleitung: Norbert Steidl