Mein Stephansdom Schwerpunkt

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„Mein Stephansdom“ und „Das letzte Abendmahl“

Der Stephansdom ist das geistliche und spirituelle Zentrum Wiens und von großer identitätsstiftender Bedeutung für Österreich. „Mein Stephansdom“: Kardinal Schönborn und Dompfarrer Faber führen in neuer „kreuz und quer“-Doku durch ihren Dom.

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ORF

Sendungshinweis

Dienstag, 07. April 2020
um 22.30 Uhr, ORF 2

Im Rahmen des multimedialen ORF-Programmschwerpunkts „Mein Stephansdom – Wo sich Himmel und Erde berühren“ führen der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn und Dompfarrer Toni Faber in Robert Neumüllers neuer „kreuz und quer“-Dokumentation „Mein Stephansdom“ am Dienstag, dem 7. April 2020, um 22.30 Uhr in ORF 2 durch ihren Dom, der ein eigener lebendiger Kosmos innerhalb der Stadt ist.

Der knapp vor Ausbruch der Corona-Maßnahmen gedrehte Film zeigt die Faszination des Stephansdoms und Menschen, die durch ihre persönlichen Anliegen, ihren Beruf oder ihre Lebensgeschichte eng mit dem Dom verbunden sind.

Regisseur Robert Neumüller hat unter dem Eindruck der aktuellen Ereignisse den Film als „virtuelle Berührung“ konzipiert, als „Überbrückung bis zur Zeit nach Corona, bis die Angst über ein Zu-nahe-Kommen wieder der Freude über gemeinschaftliche Nähe gewichen sein wird“. Um 23.25 Uhr folgt Jean-Pierre Isbouts’ Film „Das letzte Abendmahl“.

Kardinal Christoph Schönborn

ORF/Cinevision

„Mein Stephansdom“

75 Jahre nach der Zerstörung von St. Stephan wird noch immer an der Behebung der Spätschäden gearbeitet. Die Orgel wird in einem Jahrhundertprojekt komplett erneuert, die Glocken brauchen neue Joche, und die Dombauhütte ist ohnehin seit Generationen darum bemüht, durch ständige Erneuerung den Dom in seiner ursprünglichen Pracht zu erhalten.

Die besten Orgelbauer, Glockengießer und Steinmetze haben ihren temporären oder ständigen Arbeitsplatz im Dom. Nicht ungewöhnlich, dass hier öfter von Berufung als von Beruf gesprochen wird. 1945 geboren, feiert Kardinal Schönborn heuer seinen 75. Geburtstag im Dom. Domkapellmeister Markus Landerer hat für diesen Anlass die Große Messe in c-Moll von Mozart ausgesucht. Ein Vorgeschmack auf das Paradies, so Kardinal Schönborn.

Der Dom ist auch ganz normale Pfarrkirche. Toni Faber tauft Kinder, bereitet sie auf Erstkommunion und Firmung vor und ist für jeden Menschen, der zu ihm kommt, ein offener Ansprechpartner. Das Dach des Domes ist breit, und wer auch immer Gott sucht, darf ihn hier auch finden.

Am Valentinstag, bei der Segnung für Liebende, spielt es keine Rolle, welcher Konfession jemand angehört, welche sexuelle Orientierung jemand hat oder ob jemand verheiratet oder geschieden ist: Allein ein liebendes gemeinsames Bekennen zueinander vor Gott zählt. Wer nur die kunsthistorisch bedeutsame Pracht der Kathedrale und die großen Pontifikate sieht, würde nie vermuten, welche individuellen, spirituellen Begegnungen in diesem Gotteshaus möglich sind.

Für die Gebetskreise, die Krankenmesse oder für die Stunde der Barmherzigkeit schrumpft der Dom zu einer intimen Kapelle. Menschen mit ihren ganz privaten persönlichen Nöten und Anliegen begegnen ihren Seelsorgern.

Sie können ihre Sorgen in Beichtgesprächen loswerden, für sie wird individuell in kleinstem Kreis gebetet, und der Segen Gottes wird jeder Einzelnen, jedem Einzelnen gespendet. Kein Wunder, dass so bedeutende Künstler wie Erwin Wurm, der heuer als Fastentuch einen riesigen Pullover vor den Altar aufziehen ließ, über die Begegnung mit dieser Offenheit und über die Person des Dompfarrers wieder in die Kirche eingetreten ist.

"Das Abendmahl" eines der berühmtesten Wandgemälde der Welt, von Leonardo da Vinci

ORF/Scorpion TV

„Das letzte Abendmahl“

Es gilt als Meisterwerk der Kunstgeschichte, Leonardo da Vincis berühmtes Wandgemälde „Das letzte Abendmahl“ im Refektorium eines Mailänder Klosters.

Im Zuge einer aufwendigen, mehr als 20 Jahre dauernden Restaurierung kam eine erschreckende Wahrheit ans Tageslicht: Nur noch rund 20 Prozent des Gemäldes sind unbeschädigt erhalten geblieben. Wie hat es ursprünglich ausgesehen?

Im Jahr 1494 erteilt Ludovico Sforza, der mächtige Herzog des italienischen Stadtstaates Mailand, dem jungen Künstler Leonardo da Vinci den Auftrag, eine Darstellung des letzten Abendmahls für das Refektorium eines Klosters anzufertigen.

Anders als bis dato üblich, zeigt Leonardo Jesus nicht, als er das Brot bricht, sondern er wählt jenen Augenblick, in dem Jesus seinen Aposteln verkündet: „Einer von euch wird mich verraten.“

Eine hochdramatische Szene, in der das gesamte Spektrum menschlicher Gefühle sichtbar wird – Bestürzung, Trauer, Zorn, Ungläubigkeit. Doch das schwer beschädigte Mailänder Wandgemälde offenbart nur noch einen schwachen Abglanz der einstigen Pracht. In der Renaissance war es durchaus üblich, dass ein Künstler und seine Schüler gemeinsam an einem Gemälde arbeiteten oder ebenfalls gemeinsam Kopien bereits existierender Werke für den Verkauf anfertigten.

Falls das auch bei einem monumentalen Werk wie dem Abendmahlsgemälde der Fall sein sollte, dann könnten diese Kopien wertvolle Hinweise auf den Originalzustand des in Secco-Technik – also auf trockenem Verputz – hergestellten Wandbildes sein. Kunsthistoriker, Sachbuchautor und Leonardo-da-Vinci-Kenner Jean-Pierre Isbouts beginnt in detektivischer Kleinarbeit die Suche nach eventuell vorhandenen Kopien.

Ein Film von Jean-Pierre Isbouts (ORF-Bearbeitung: Rosemarie Pagani-Trautner)