Jugend am Werk

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„Jugend am Werk“: Hilfe in Zeiten der Kurzarbeit

„Jugend am Werk“: Hilfe in Zeiten der Kurzarbeit | Angelika Ritter-Grepl: “Corona macht Benachteiligung von Frauen sichtbar” | 75 Jahre Kriegsende: Wehrmachtssoldat wider Willen | Gabun: Maskentanz in Krisenzeiten

Sendungsprofil Orientierung

ORF

10.5.2020, 12.30 Uhr, ORF 2
12.5.2020, 9.20 Uhr, ORF III
12.5.2020, 11.05 Uhr, ORF 2
16.5.2020, 11.30 Uhr, ARD ALPHA

„Jugend am Werk“: Hilfe in Zeiten der Kurzarbeit

„Mir fehlen meine ganzen Freunde, meine Freundin vermisse ich. Ich kann nur telefonieren und im Zimmer bleiben“, sagt der 31-jährige Wiener Philipp Meidlinger. Er hat seit seiner Geburt eine kognitive Beeinträchtigung.

Weil er die Einschränkungen in seiner Wohngemeinschaft nicht mehr aushalten konnte, lief er in die Stadt und traf Freunde. Die Vorsichtsmaßnahmen angesichts der Pandemie erleben vor allem Menschen mit Beeinträchtigungen als große Herausforderung. Der gemeinnützige Verein „Jugend am Werk“ hat eine seiner Tagesstrukturen – auch bekannt als Werkstätten – trotz Corona-Krise geöffnet.

Bis zu vier Menschen – darunter auch Philipp Meidlinger – wurden aufgenommen und in Isolation betreut. 14 Tage lang müssen sie dort bleiben, bis sie wieder in ihre Wohngemeinschaft zurückkehren können. Die Betreuerinnen arbeiten ehrenamtlich, denn sie sind in Kurzarbeit geschickt worden. Die betroffenen Menschen wollen sie nicht im Stich lassen.

Bericht: Zoran Dobrić, Länge: 7 Minuten

Angelika Ritter-Grepl: “Corona macht Benachteiligung von Frauen sichtbar”

Die Corona-Pandemie wirke wie ein Brennglas, sagt Angelika Ritter-Grepl, die neue Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung (KFB).

Eine Krise, die Benachteiligung sowie mangelnde Gleichberechtigung von Frauen offensichtlich mache: Im Gesundheits- und Pflegebereich oder an den Supermarktkassen. „Überall dort wird die Arbeit zu einem großen Teil von Frauen geleistet, zu niedrigen Löhnen und schlechten Arbeitsbedingungen, und auch die private, unbezahlte Sorgearbeit liegt zum überwiegenden Teil bei ihnen”, analysiert Ritter-Grepl.

Die 61-jährige Tirolerin hat zuletzt das Frauenreferat der Diözese Innsbruck geleitet, davor hat sie Kritische Geschlechter- und Sozialforschung studiert. Als ehrenamtliche Vorsitzende der KFB will sie weiterkämpfen und die “Welt für Frauen gerechter zu machen”.

Die KFB ist mit rund 100.000 Mitgliedern die größte Frauenorganisation Österreichs. Marcus Marschalek hat Angelika Ritter-Grepl in Innsbruck besucht und sie bei einem Stadtspaziergang begleitet.

Bericht: Marcus Marschalek, Länge: 6 Minuten

75 Jahre Kriegsende: Wehrmachtssoldat wider Willen

Sein Vater ist im KZ Dachau nach schweren Misshandlungen gestorben, als Jugendlicher musste Pius Zeßner-Spitzenberg in die Wehrmacht einrücken. Heute lebt der 94-Jährige in Klosterneuburg bei Wien und erinnert sich an die Hölle des Krieges.

Der Einberufungsbefehl kam im Mai 1943, damals war er 17 Jahre alt. Seine Einheit sollte den Vormarsch der Roten Armee stoppen. Ein Unterfangen, das aussichtslos und lebensgefährlich war. Er überlebte – wie durch ein Wunder – zwei Jahre Krieg.

Sein Vater Hans Karl war 1938 – als Vertreter des autoritären Ständestaates und aufgrund seiner religiösen Überzeugung – von der Gestapo verhaftet worden.

Pius Zeßner-Spitzenberg erlebte die ersten Maitage des Jahres 1945 in einem Gefangenenlager bei Prag. Als Österreicher durfte er vorzeitig nach Hause. Zurück in Wien suchte und fand er seine durch Verfolgung und Krieg kleiner gewordene Familie.

Bis heute ist Zeßner-Spitzenberg als ständiger Diakon in der römisch-katholischen Kirche aktiv. Sein Lebensmotto lautet: „Frieden und Liebe in die Welt zu tragen – das ist das Wichtigste im Leben!“

Bericht: Klaus Ther, Länge: 5 Minuten

Gabun: Maskentanz in Krisenzeiten

Mehr als 40 Jahre standen die Masken der Moukoukoué still. Prinz Makaya Zimamo Jacques hat sie hervorgeholt. Im dicken Gewand aus Pflanzenfasern ist der Lebenssaft vieler Generationen gespeichert, so die Überzeugung.

Den Masken wird die Fähigkeit zugeschrieben, die Fehler der Menschen aufzusaugen und sie damit von allem Übel zu befreien. Das zentralafrikanische Land ist mit mehreren Krisen konfrontiert: Klimawandel, Überfischung des Meeres und soziale Herausforderungen. In Gabun reicht der Regenwald bis an die rund 900 Kilometer lange Küste heran.

Die letzten Waldelefanten Afrikas finden hier ein scheinbar intaktes Ökosystem, das noch kaum vom Tourismus entdeckt wurde. Die menschenleeren Strände sind jedoch auch eine Folge der Corona-Krise.

Gabun hat die Warnungen der WHO sehr früh sehr ernst genommen und Maßnahmen gegen die Virusverbreitung gesetzt. Da kamen die Zeremonien gerade noch rechtzeitig, bevor es den ersten Fall in Gabun gab.

Bericht: Angelica V. Marte und Werner Zips, Länge: 8 Minuten

Redaktionsleitung und Moderation: Sandra Szabo