Petersplatz

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„Die Geheimnisse der Akten“ und in Memoriam Bischof Johann Weber

Anfang März 2020 hat der Vatikan die geheimen Archive aus der Zeit Papst Pius XII. für Historiker/innen und Wissenschafter/innen geöffnet. Jetzt ist es möglich, auf eine Persönlichkeit zu blicken, die während der dunkelsten Periode des 20. Jahrhunderts Oberhaupt der katholischen Kirche war.

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ORF

Sendungshinweis

Dienstag, 26. Mai 2020
um 22.30 Uhr, ORF 2

Mit zum Teil unveröffentlichtem Archivmaterial sowie Neuaufnahmen aus dem Vatikan befasst sich die neue „kreuz und quer“-Dokumentation „Die Geheimnisse der Akten – Der Vatikan öffnet seine Archive“ am Dienstag, dem 26. Mai 2020, um 22.35 Uhr in ORF 2 mit Eugenio Pacelli, so sein bürgerlicher Name, einem der kontroversesten Protagonisten der jüngeren Kirchengeschichte.

Der Film von Lucio Mollica und Luigi Maria Perotti entstand als Koproduktion von BR, MDR und ORF. Danach steht um 23.20 Uhr in ORF 2 mit Regina Strasseggers Film „Der Mut des Demütigen – Ein Zeitdokument österreichischer Kirchengeschichte“ ein Porträt in memoriam Bischof Weber auf dem Programm.

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„Die Geheimnisse der Akten – Der Vatikan öffnet seine Archive“

Als Botschafter des Heiligen Stuhls in Deutschland und als Kardinalstaatssekretär des Vatikans beobachtete Eugenio Pacelli Hitlers Aufstieg zur Macht. Im Jahr 1939 begann seine Amtszeit als Papst Pius XII. Alsbald wurde er mit der Vernichtung der Juden, der Deportation von Minderheiten und Oppositionellen im „Dritten Reich“ konfrontiert.

Bis heute ist nicht zuverlässig geklärt, welche Rolle Pius XII. in dieser Zeit gespielt hat. Vielfach wird behauptet, er wäre ein Zögerer und Zauderer gewesen, der vor der Verantwortung vor allem gegenüber bedrängten Jüdinnen und Juden zurückgewichen ist.

Die Öffnung der Vatikanarchive soll Licht in dieses Dunkel bringen. Renommierte Kirchenhistoriker/innen sind der Meinung, dass der Pontifex durch sein bedachtsames Auftreten bewusst vor der Weltöffentlichkeit kaschierte, dass er viele Menschenleben während der NS-Zeit rettete, in Rom und anderswo.

Schon jetzt sprechen Tausende von Dokumenten, darunter Briefe, Tagebücher und Berichte von noch lebenden Zeitzeugen für diese Interpretation. Ist er seiner Verantwortung als Papst gerecht geworden? Die Arbeit der Wissenschafter/innen in den nun geöffneten Archiven, die gerade erst begonnen hat, könnte weitere Gewissheit bringen. Die Entdeckung bisher unbekannter Akten hat bereits jetzt neue Erkenntnisse gebracht. Sie lassen vorläufige Deutungen zu, die im Film vorgestellt werden.

Ein Film von Lucio Mollica und Luigi Maria Perotti

Johann Weber

APA/Harald Schneider

„Der Mut des Demütigen – Ein Zeitdokument österreichischer Kirchengeschichte“ in Memoriam Bischof Johann Weber

Mehr als 30 Jahre war Johann Weber Bischof der Diözese Graz-Seckau. Eine besondere Rolle nahm Johann Weber, der als „Bischof der Herzen“ galt, in den Jahren von 1995 bis 1998 als Vorsitzender der österreichischen Bischofskonferenz ein. Diese Jahre waren – nach der „Causa Groer“ – geprägt von einer schweren Kirchenkrise in Österreich.

Johann Weber initiierte damals den „Dialog für Österreich“ und moderierte die damit verbundene Delegiertenversammlung in Salzburg. Er versuchte zwischen Kirchenleitung und Kirchenbasis zu vermitteln. Die Dokumentation zeichnet Webers Lebensweg und seine spirituelle Prägung. Und sie beleuchtet Konflikte und Auseinandersetzungen, mit denen der damalige Diözesanbischof konfrontiert war und lässt Wegbegleiter und Kritiker von damals zu Wort kommen. Ein Zeitdokument österreichischer Kirchengeschichte.