Franz Lackner Bischofskonferenz

APA/ORF

Erzbischof Lackner: Neuer Vorsitzender der Bischofskonferenz

Erzbischof Lackner: Neuer Vorsitzender der Bischofskonferenz | Glaube, Politik und Gesellschaft: Bischöfe und ihre politischen Botschaften | Drewermann: Ein Rebell wird 80 | Albertina Modern – Neustart mit Rückblick im Künstlerhaus

Sendungsprofil Orientierung

ORF

21.6.2020, 12.30 Uhr, ORF 2
23.6.2020, 9.30, ORF III
23.6.2020, 11.05, ORF 2
27.6.2020, 11.30 Uhr, ARD ALPHA

Erzbischof Lackner: Neuer Vorsitzender der Bischofskonferenz

Österreichs römisch-katholische Bischöfe haben einen neuen Vorsitzenden gewählt. Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner soll in den nächsten sechs Jahren der Bischofskonferenz vorstehen.

Er folgt Kardinal Christoph Schönborn, der dieses Amt 22 Jahre innehatte und den Vorsitz altersbedingt zurücklegte. Die Bischofskonferenz koordiniert die kirchliche Arbeit österreichweit.

Nach außen ist der Vorsitzende Stimme und Gesicht dieses Gremiums, eine Vormachtstellung unter den Bischöfen hat er jedoch nicht. Wichtig ist aber seine Zuständigkeit als Kontaktperson zu den politischen Vertretern in Österreich. Lackner ist ein sogenannter „Spätberufener“. Zunächst war er Elektriker und UNO-Soldat. Erst später studierte er Theologie, trat in den Franziskanerorden ein und wurde Priester.

Lackner unterrichtete an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Heiligenkreuz und wurde 2002 zunächst Weihbischof der Diözese Graz-Seckau. Im November 2013 ernannte ihn Papst Franziskus zum neuen Salzburger Erzbischof.

Bericht: Marcus Marschalek

Glaube, Politik und Gesellschaft: Bischöfe und ihre politischen Botschaften

Dreimal im Jahr tagen die österreichischen Bischöfe, meist hinter verschlossenen Türen. Auf der Agenda stehen immer kircheninterne Themen, sehr oft auch gesellschaftspolitische Herausforderungen.

Das jüngst – zu Pfingsten – veröffentlichte Hirtenwort hat unter Beobachtern für Aufmerksamkeit gesorgt. Die Bedeutung eines funktionierenden Sozialstaates wird in diesem Schreiben ebenso hervorgehoben wie die „gute Zusammenarbeit zwischen Politik und Sozialpartnerschaft“.

Doch: Welche Bedeutung hat die Bischofskonferenz auf dem politischen Parkett? Die Politikwissenschafterin Kathrin Stainer-Hämmerle meint, die Bischofskonferenz hätte viel mehr Möglichkeiten, als nur „mahnende Worte“ zu verfassen.

Bericht: Klaus Ther

Drewermann: Ein Rebell wird 80

An seinem 65. Geburtstag trat er aus der römisch-katholischen Kirche aus. Das war vor 15 Jahren. Am 20. Juni feiert Eugen Drewermann seinen 80. Geburtstag. Mehr als 100 Bücher hat der Theologe und Psychotherapeut bisher verfasst.

Drewermann lebt im deutschen Paderborn. In seiner Wohnung gibt es weder einen Kühlschrank noch ein Telefon. Drewermann kritisiert den „Konsumzwang“ und die „Ressourcenverschwendung“ und betont zugleich, kein Asket zu sein.

Seine Konflikte mit der römisch-katholischen Kirche reichen in die 1980er Jahre zurück. Bischöfe warfen ihm vor, zentrale Wahrheiten des christlichen Glaubens zu leugnen, seine Kritiker bezeichneten ihn als „Ungläubigen“ und „Ketzer“.

Drewermann wiederum warf der römisch-katholischen Kirche „lebensfremde Moral“ vor. Bis heute geht es ihm um eine neue befreiende Sichtweise auf Jesus von Nazareth. Würde man die Bergpredigt ernst nehmen und verstaubte, dogmatische Glaubensformeln abschaffen, könnte ins Jenseits projiziertes Heil schon hier beginnen, so Drewermanns Überzeugung.

Bericht: Marcus Marschalek

Albertina Modern – Neustart mit Rückblick im Künstlerhaus

„The Beginning“ lautet der Titel der Eröffnungsausstellung in der Albertina Modern, die seit Ende Mai österreichische Kunst von 1945 bis 1980 präsentiert: vom Wiener Phantastischen Realismus über die frühe Abstraktion, den Wiener Aktionismus bis zum gesellschaftskritischen Realismus.

Gemeinsam sind den Künstlerinnen und Künstlern die radikale Auflehnung gegen Autorität und Hierarchie sowie die kompromisslose Zurückweisung eines reaktionären Kunstverständnisses. Einige der Ausstellungsobjekte sind vor allem mit einem Mann in Verbindung zu bringen: Monsignore Otto Mauer.

Mitten im österreichischen Nachkriegsklima engagierte sich der römisch-katholische Priester für junge Künstlerinnen und Künstler. Die von ihm gegründete Galerie St. Stephan avancierte zu einem wichtigen Zentrum internationaler Kunst. „Seine verschiedenen Foren und Diskussionsrunden waren getragen von der ernsten Absicht, Kunst nicht zu einem Dekorationsstück werden zu lassen.

Das ist ein unglaubliches Verdienst und für mich übrigens immer ein Ansporn, ein Vorbild, weil wir Kunst heute eigentlich nur mehr als Behübschungsmaschinerie sehen“, so Albertina-Generaldirektor Klaus Albrecht Schröder.

Bericht: Karoline Thaler

Redaktion und Präsentation: Sandra Szabo