orientierung 200802

ORF

Gabun: Maskentanz in Krisenzeiten

Das „Orientierung-Sommerprogramm“ – an drei Sonntagen vom 19.7. bis inklusive 2.8. – bietet auch in diesem Jahr ausgewählte „Beiträge zum Wiedersehen“: Gabun: Maskentanz in Krisenzeiten | Biker Gottes: Indische Priester auf Motorrädern | Anfang gegen Ende: Ein Altenheim in Myanmar als „zweite Chance“ | Religion und Tabu: Arabische Israelis beleben Kunst-Szene von Haifa

Sendungsprofil Orientierung

ORF

2.8.2020, 12.30 Uhr, ORF 2
4.8.2020, 9.00, ORF III
8.8.2020, 11.30 Uhr, ARD ALPHA

Gabun: Maskentanz in Krisenzeiten

Mehr als 40 Jahre standen die Masken der Moukoukoué still. Prinz Makaya Zimamo Jacques hat sie hervorgeholt. Im dicken Gewand aus Pflanzenfasern ist der Lebenssaft vieler Generationen gespeichert, so die Überzeugung.

Den Masken wird die Fähigkeit zugeschrieben, die Fehler der Menschen aufzusaugen und sie damit von allem Übel zu befreien. Das zentralafrikanische Land Gabun ist mit mehreren Krisen konfrontiert: Klimawandel, Überfischung des Meeres und soziale Herausforderungen.

In Gabun reicht der Regenwald bis an die rund 900 Kilometer lange Küste heran. Die letzten Waldelefanten Afrikas finden hier ein scheinbar intaktes Ökosystem, das noch kaum vom Tourismus entdeckt wurde. Die menschenleeren Strände sind jedoch auch eine Folge der Corona-Krise.

Gabun hat die Warnungen der WHO sehr früh sehr ernst genommen und Maßnahmen gegen die Virusverbreitung gesetzt. Da kamen die Zeremonien gerade noch rechtzeitig, bevor es den ersten Fall in Gabun gab.

Gabun: Maskentanz in Krisenzeiten

In Afrika waren Masken früher ein zentraler Bestandteil der religiös-rituellen Praxis, während der Kolonialzeit waren sie jedoch häufig verboten. Mancherorts wurden sie jedoch wieder hervorgeholt.

Bericht: Angelica V. Marte, Werner Zips

Biker Gottes: Indische Priester auf Motorrädern

Unterwegs sein zu können ist für viele Menschen gerade jetzt purer Luxus. In vielen Ländern ist es aber immer eine Herausforderung, das nächste Dorf zu erreichen. Etwa auch im Süden Indiens – in der Diözese Kottar –, wo mithilfe von Spenden aus Österreich Priester auf Motorrädern unterwegs sind.

Die österreichische MIVA mit Sitz im oberösterreichischen Stadl-Paura ist ein katholisches Hilfswerk, das es sich zum Ziel gesetzt hat, Missionare, Pfarren, Ordensgemeinschaften und kirchliche Einrichtungen, aber auch medizinische und soziale Initiativen in Entwicklungsländern mit Fahrzeugen auszustatten.

In vielen Weltgegenden sind die MIVA-Autos – in der Regel robuste Geländewagen – bekannt und präsent.

Die Biker Gottes

Im Süden Indiens gibt es nicht genügend Geld, um jedem Priester ein Gehalt zu bezahlen. Mithilfe von Spenden aus Österreich erhielten einige von ihnen jedoch Motorräder, sodass sie nun mobil sind.

Bericht: Christian Rathner

Anfang gegen Ende: Ein Altenheim in Myanmar als „zweite Chance“

In der Millionenstadt Rangun in Myanmar betreiben Schwestern der katholischen Ordensgemeinschaft „Sisters of Reparation“ seit mehr als hundert Jahren ein Altenheim.

Das Haus ist offen für Angehörige aller Glaubensgemeinschaften: Buddhisten, Hindus, Christen und Muslime. Die Männer und Frauen sind über 70 Jahre alt, viele von ihnen durch schwere Schicksalsschläge gezeichnet.

Im Altenheim erleben sie ein Mit- und Nebeneinander mit all seinen Facetten. Und auch wenn die Zahl der Katholikinnen und Katholiken im südostasiatischen 53-Millionen-Einwohner-Staat Myanmar bei nur etwa einem Prozent liegt: Den Ordensfrauen scheint es zu gelingen, zentrale Botschaften ihres Glaubens – auch ein hoffnungsvolles „Jeden-Tag-neu-Beginnen“ – immer wieder überzeugend vorzuleben.

Ein Altenheim in Myanmar als „zweite Chance“

Im südostasiatischen Land Myanmar sind katholische Ordensfrauen für Menschen über 70 im Einsatz, die oft schwere Schicksalsschläge erlitten haben, und versuchen, ihnen ein wenig Lebensfreude zu vermitteln.

Bericht: Marcus Marschalek

Religion und Tabu: Arabische Israelis beleben Kunst-Szene von Haifa

Die israelische Küstenstadt Haifa im Norden des Landes war schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine kulturelle Drehscheibe – auch in der arabischen Welt.

Die lange Zeit mehrheitlich palästinensische Stadt stand damals unter britischer Herrschaft. Mehr als sieben Jahrzehnte nach der Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 gilt Haifa als vitale „Arbeiterstadt“ und als „jüdisch-arabischer Schmelztiegel“ mit relativ günstigen Lebenshaltungskosten.

Auffällig ist dabei die Kunstszene der drittgrößten Stadt Israels, die maßgeblich von jungen palästinensischen Künstlerinnen und Künstlern mit israelischer Staatsbürgerschaft geprägt wird: Film- und Musikfestivals, Bildende Künste, Fotografie, Tanz, Film und Theater in arabischer Sprache boomen und finden auch international Interesse.

Nicht zuletzt deshalb, weil sich die palästinensisch-israelischen Künstlerinnen und Künstler mit heiklen Fragen rund um Religion, Sexualität und Identität kritisch auseinandersetzen.

Arabische Israelis beleben Kunst-Szene von Haifa

Haifa gilt als palästinensische Hauptstadt der Kultur in Israel. Viele arabisch-israelische setzen sich hier mit Themen wie Religion, Identität und auch vermeintlichen Tabu-Themen wie Sexualität auseinander.

Bericht: Fernando Romero-Forsthuber

Redaktionsleitung und Moderation: Sandra Szabo