Epigenetik-Forscher Thomas Jenuwein - Der Mensch ist mehr als die Summe der Gene

ORF/Langbein & Partner/Max-Planck-Gesellschaft

„Was unsere Gene lenkt - Epigenetik und Schicksal“

„Wir dachten bis vor 20 Jahren, dass die Information in den Genen liegt. Und seit Kurzem wissen wir, dass sie wie ein Lichtschalter angeschaltet und abgeschaltet werden“, weiß Prof. Matthias Beck um den Zerfall eines Dogmas der Naturwissenschaft.

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ORF

Sendungshinweis

Dienstag, 18. August 2020
um 22.35 Uhr, ORF 2

„Das ist wie beim Klavier. Sie haben eine Tastatur, das wären die Gene, das ist die Grundinformation, aber jetzt muss einer drauf spielen. Also wenn Sie wollen: Die Epigenetik ist der Spieler auf den Tasten der Genetik“. „kreuz und quer“ zeigt dazu am Dienstag, dem 10. Dezember 2019, um 22.35 Uhr in ORF 2 die Dokumentation „Was unsere Gene lenkt – Epigenetik und Schicksal“ von Kurt Langbein und Andrea Eder.

Irgendwann passiert das Unerwartete, bringt Tod und Verderben. Urplötzlich, unverschuldet, unaufhaltsam – schicksalshaft. Doch woran glauben wir, wenn wir an Schicksal glauben? An ein vorherbestimmtes Los? Gottes Plan? Karma? Oder ist doch alles nur Zufall? Antworten auf diese existenziellen Fragen sucht die Dokumentation „Schicksal“ von Fritz Kalteis um 23.25 Uhr.

Epigenetik-Forscher Thomas Jenuwein - Der Mensch ist mehr als die Summe der Gene

ORF/Langbein & Partner/Max-Planck-Gesellschaft

„Was unsere Gene lenkt – Epigenetik und Schicksal“

Kurt Langbein und Andrea Eder sind durch Europa gereist, um filmisch einzufangen, was die junge Forschungsrichtung „Epigenetik“ im zu Ende gehenden Jahrzehnt herausgefunden hat. Menschen etwa, die im holländischen Hungerwinter 1944 gezeugt wurden, leiden vermehrt unter Stoffwechselstörungen – und ihre Kinder ebenfalls. „Wir existierten zum Teil schon im Körper unserer Großmutter.

Das Ei, aus dem wir wurden, bildete sich zwei Generationen vor unserer Geburt“, kommentiert die Amsterdamer Biologin Tessa Roseboom die Ergebnisse der Studie. Die veränderte Schaltung der Gene kann über Generationen weitergegeben werden. Wir sind also mehr als die Summe unserer Gene. Umwelteinflüsse wie Ernährung, Traumata, Krankheit oder unser Lebensstil sind in der Lage, bestimmte Gene ein- oder auszuschalten.

Tatsächlich zeigt die Epigenetik, dass selbst subtile Umweltveränderungen auf unser Erbgut zugreifen – die neue Forschung zeigt, dass die Entstehung von Krankheiten oder die Veränderung von Persönlichkeitsmerkmalen epigenetisch beeinflusst sein kann – auch wieder in die positive Richtung. „Das ist die Schönheit des Epigenoms“, sagt die Biologin Isabelle Mansuy von der ETH Zürich, „dass es veränderbar ist. Wenn es eine Mutation in den Genen gibt, kann die nicht mehr rückgängig gemacht werden. Das Epigenom dagegen ist flexibel.“

Ein Film von Kurt Langbein und Andrea Eder