Pfarrer-Initiative hofft auf Papst Franziskus

Große Hoffnung setzen Vertreter nationaler Initiativen von Kirchenkritikern bei ihrem ersten Vernetzungstreffen vom 10. bis 12. Oktober in Bregenz in Papst Franziskus und dessen Impulse.

30 Teilnehmer aus sechs Ländern diskutierten auf Einladung der österreichischen Pfarrer-Initiative über Themen wie Priestermangel, Einbeziehung von Frauen, Zukunft der Gemeinden sowie die Frage des Dialogs mit den Bischöfen. „Franziskus scheint etwas nachzuholen, was am Beginn des II. Vatikanums versäumt wurde, nämlich gleichzeitig die Kurie zu reformieren. Jetzt haben wir erste Schritte zu einer kollegialen Weltkirchenleitung“, so der Organisator des Treffens, Pfarrer Helmut Schüller, gegenüber den „Vorarlberger Nachrichten“ (Samstag).

Programmhinweis

Das ORF-Religionsmagazin „Orientierung“ berichtete am Sonntag, 13. Oktober 2013, über das Treffen der internationalen Pfarrer-Initiativen in Bregenz.

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Hoffnungsvoll stimme, dass mit Franziskus ein Jesuit an der Kirchenspitze stehe, zudem auch die Partizipation und das regionale Selbstbewusstsein des Abschlussdokumentes der lateinamerikanischen Bischofskonferenz von Aparecida, an dem der einstige Kardinal Bergoglio federführend mitwirkte. „Die dabei waren, sagen: Wenn er nur einen Bruchteil davon in die Weltkirche bringt, können wir uns einiges erwarten“, so Schüller. Der Papst aus Argentinien sei zudem auch ein Sympathieträger: Es gäbe nun wieder ein „merkbares Interesse an der Kirche, auch von Menschen, die der Kirche eher distanziert gegenüberstehen“.

Zeichen für sich öffnende Türen

Habe Franziskus zum Frauenpriestertum kürzlich gesagt, die Tür sei zu, so könne dies auch als „vorläufig zu“ gedeutet werden, so der Sprecher der österreichischen Pfarrer-Initiative weiter. Zeichen für sich öffnende Türen sei auch die Reaktion von Federico Lombardi auf das Freiburger Dokument zu Wiederverheirateten gewesen: Der Vatikansprecher habe zwar betont, dass das nicht die Äußerung eines Bischofs sei, habe die Vorgangsweise zugleich jedoch nicht verurteilt.

Die Initiativen des Papstes wollten die Reformgruppen aufgreifen und sich etwa bei der angekündigten Familiensynode auch - in noch nicht definierter Form - Gehör verschaffen, hieß es bei einer Pressekonferenz am Freitagabend. Thematisieren wolle man etwa den Umgang der Kirche mit Menschen in zweiter Ehe.

„Extrem unzufrieden“ mit Dialogprozess

Wiederholt hat die Pfarrer-Initiative ihre Forderung nach stärkerer Einbeziehung von Frauen in der Kirche. Es sei eine „Schande für die Kirche“, dass Frauen nicht ordiniert werden können, erklärte Martha Heizer, Mitbegründerin von „Wir sind Kirche“. „Extrem unzufrieden“ sei man zudem mit dem Dialogprozess innerhalb der Kirche, weshalb man nun einen Leitfaden für den Dialog mit den Bischöfen erstellen wolle, wie es hieß.

Teilnehmer des Treffens waren neben den Gastgebern auch Vertreter der „Pfarrer-Initiative Deutschland“, der Schweizer „Pfarrei-Initiative“, der „Association of Catholic Priests“ aus den USA und Irland sowie des „National Council of Catholic Priests“ aus Australien. Vertreten waren auch die österreichische „Laieninitiative“ sowie „Wir sind Kirche“ und „Priester ohne Amt“. Man wolle sich durch die Vernetzung gegenseitig den Rücken stärken, erklärte Schüller, da man dieselben Anliegen teile. Die Gründung einer Dachorganisation sei hingegen nie zur Überlegung gestanden.

KAP

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