Ö: Projektgruppe übersetzt Bibel in Roma-Sprache

Die von Kardinal Franz König gegründeten Projektgruppe „biblia“ wird in Zusammenarbeit mit dem Ungarischen Bibelwerk die Ausgabe des Neuen Testaments in die Roma-Sprache Beasch übersetzen.

Ein Teil der Volksgruppe der Roma in Ungarn und Siebenbürgen kann künftig die Bibel in ihrer eigenen Sprache lesen. Damit bekomme eine der „am meisten bedrängten und ausgegrenzten Volksgruppen in den Reformstaaten Mittel- und Osteuropas“ eine eigene Bibelübersetzung, heißt es in einer Aussendung.

Beasch wird von sechs Prozent der Roma in Ungarn und Siebenbürgen gesprochen, das sind in etwa 120.000 Menschen. Die Mehrheit der Beasch-sprechenden Roma sind Katholiken. Die Bibel konnten sie bisher nur in Rumänisch lesen. Die Projektgruppe „biblia“ widmet ihre traditionelle Weihnachtsaktion deshalb heuer dieser Volksgruppe.

Bedarf an biblischer Lektüre decken

Kardinal König gründete die Initiative 1990 unmittelbar nach der politischen Wende in Mittel- und Osteuropa. Hauptziel des Vereins ist es, den Bedarf an Bibeln und biblischer Literatur in den ehemals kommunistischen Ländern mit konkreten Projekten decken zu helfen. So half „biblia“ zuletzt konkret in Moldawien, Ungarn, Rumänien, Russland und in der Ukraine.

Um 1.000 nach Christus begannen die Roma von Indien aus ihre Wanderschaft Richtung Westen. Noch heute leben die meisten von ihnen nomadisch, sesshaft bleiben sie nur in eigenen Roma-Vierteln. Ab dem beginnenden 15. Jahrhundert sind Roma auch in den Balkanländern, Ungarn, Österreich, Deutschland und den Niederlanden nachweisbar. Im 18. Jahrhundert wurden sie in vielen Ländern Europas zu Leibeigenen gemacht. Während der NS-Zeit wurden viele Roma und Sinti verfolgt, interniert und ermordet.

religion.ORF.at/KAP

Mehr dazu:

„Roma-Gipfel“ Graz: Ethnische Zugehörigkeit sekundär
(religion.ORF.at; 7.11.2013)