Ad-limina-Besuch: Erstes Treffen mit Papst

Papst Franziskus hat am Montag im Zuge des Ad-limina-Besuchs der österreichischen Bischöfe in Rom die Oberhirten der Wiener Kirchenprovinz empfangen. Thematisiert wurden bei dem Treffen auch die Ergebnisse der vatikanischen Familienumfrage in Österreich.

Kardinal Christoph Schönborn sprach im Anschluss an das Treffen gegenüber Kathpress von einem „unglaublich guten, offenen und herzlichen Klima“, von dem das Gespräch geprägt gewesen sei. „Der Papst hat Freude, uns zu hören und mit uns Sorgen und Freude zu teilen“, so Schönborn wörtlich. Gegenüber der APA nannte er die Audienz ein Gespräch „völlig auf Augenhöhe“.

Franziskus habe sich über die Situation der Jugend in Österreich, den Priester- und Ordensnachwuchs und auch über die heimischen Wallfahrten erkundigt. Er habe zugleich den Stellenwert der Familie als Grundlage der Gesellschaft unterstrichen. Darum sei es für die Kirche umso wichtiger, die Familien in den Blick zu nehmen und Wege zu suchen, sie besser zu fördern und zu unterstützen.

Österreichs Bischöfe auf dem Petersplatz in Rom

APA/Georg Hochmuth

Österreichs Bischöfe befinden sich derzeit zum Ad-limina-Besuch im Vatikan

Familien-Umfrage besprochen

Auch die österreichischen Ergebnisse der vatikanischen Familien-Umfrage seien zur Sprache gekommen: „Das Thema Ehe und Familie wurde ausführlich besprochen“, bestätigte Schönborn gegenüber der APA. Zur Aufarbeitung der Umfrage - die in Österreich der Kirche in Sachen Familie und Sexualmoral Weltfremdheit attestiert hat -, habe der Papst einen groben Fahrplan erläutert.

„Es ist sein Anliegen, hinzuschauen und hinzuhören, wie geht es weltweit der Familie“, berichtete Schönborn. Im Herbst findet die große Familiensynode des Vatikans statt, in einer „zweiten Etappe“ 2015 sollen schließlich die Probleme genau erörtert und Wegen gesucht werden: „Was heißt das für den Umgang mit der Familie?“

Papst berichtete über Lateinamerika

Der Papst habe den Bischöfen über seine Erfahrungen in Lateinamerika berichtet, wo die Situation von Ehe und Familie zum Teil noch viel dramatischer sei als in Europa. Aufgabe der Kirche sei es, die Menschen zu begleiten, auch wenn man nicht für alles Lösungen habe. Viele lebten ohne Trauschein zusammen, würden dann Kinder bekommen und zum Teil zivil heiraten, einige später auch kirchlich. Das sei ein Weg, den es von Seiten der Kirche ernst zu nehmen und zu begleiten gelte.

Erfreut habe sich Franziskus darüber gezeigt, dass in Österreich die Kirche immer noch sehr lebendig sei, auch wenn die Zahl der Kirchenmitglieder zurückgehe. Weitere Gesprächsthemen seien etwa auch die vergangenen Bischofsernennungen für Österreich gewesen. Positiv gestimmt hätten den Papst auch die Berichte der Bischöfe darüber, dass sich immer wieder junge Menschen für den Glauben begeistern, auch wenn dies derzeit nur eine Minderheit sei.

Schönborn: „Große Lektion“

Schönborns Resümee nach der Audienz: „Es ist eine Freude zu sehen, wie Franziskus als Hirte diese Kirche ermutigt, erfrischt und erneuert.“ Die Begegnung mit Papst Franziskus „war eine große Lektion, wie man das Evangelium heute leben soll“.

An der Begegnung mit dem Papst nahmen Kardinal Christoph Schönborn (Erzdiözese Wien), die Bischöfe Klaus Küng (Diözese St. Pölten), Ludwig Schwarz (Diözese Linz), Ägidius Zsifkovics (Diözese Eisenstadt), Militärbischof Christian Werner und die Weihbischöfe Franz Scharl, Stephan Turnovszky (beide Erzdiözese Wien) und Anton Leichtfried (Diözese St. Pölten) teil.

Thema am Rande der Konsultation war auch der verstorbene Altbischof Kurt Krenn. Der Heilige Vater habe diesen „kurz erwähnt“, habe aber nicht viel über die einstigen Turbulenzen rund um den umstrittenen St. Pöltener Bischof gewusst. Man habe seiner schließlich im Gebet gedacht, so Schönborn.

Am Dienstag erörterten die Bischöfe die Situation der Priester und das katholische Bildungssystem. Geplant war eine Begegnung mit dem Leiter der Bildungskongregation, Kardinal Zenon Grocholewski. Abends treffen wollen sie nach einem Gottesdienst auf die deutschsprachige katholische Gemeinde in der Kirche Santa Maria dell’Anima treffen.

Treffen mit allen Bischöfen am Donnerstag

Seinen Anfang nahm der erste Tag des Ad-limina-Besuchs der österreichischen Bischöfe am Montagmorgen mit einem gemeinsamen Gottesdienst am Grab des Apostels Petrus im Petersdom. Im Anschluss stand u.a. ein Gespräch mit dem Präfekten der Kongregation für die Bischöfe, Kardinal Marc Ouellet, auf dem Programm. An diesem Gespräch nahmen alle Mitglieder der Österreichischen Bischofskonferenz teil. Für den Nachmittag waren u.a. auch noch Gespräche in der Glaubenskongregation anberaumt.

Die Papst-Audienz für die Bischöfe der Salzburger Kirchenprovinz ist für Donnerstagvormittag vorgesehen. Im Anschluss daran und „als Höhepunkt des Ad-limina-Besuchs trifft Papst Franziskus mit allen Mitgliedern der Bischofskonferenz zusammen“.

KAP/APA/religion.ORF.at

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