US-Erzbischof entschuldigt sich für Baukosten

Der Erzbischof von Atlanta (US-Bundesstaat Georgia), Wilton Gregory, hat sich bei den Katholiken für die Umbaukosten eines neuen Bischofssitzes für umgerechnet 1,6 Millionen Euro entschuldigt.

„Ich habe versäumt, die Kosten für meine Integrität und meine Glaubwürdigkeit als Seelsorger zu veranschlagen“, schreibt der Erzbischof im Diözesanblatt „The Georgia Bulletin“ (Montag-Ausgabe). Wenn der Diözesanrat und der Finanzausschuss der Erzdiözese dies befürworteten, wolle er das Haus verkaufen.

Wirkung nicht bedacht

Zwar hätten steuerliche, logistische und praktische Gründe für den neuen Wohn- und Verwaltungssitz gesprochen, so Gregory. Er habe aber die Wirkung auf jene Kirchenmitglieder nicht bedacht, die selbst kaum finanziell über die Runden kämen und dennoch die Kirche unterstützten. Zudem machte sich der Erzbischof zum Vorwurf, seine Geistlichen und andere Kirchenmitarbeiter durch die Bauentscheidung kritischen Anfragen der Gläubigen ausgesetzt und damit verunsichert zu haben.

Sein Entschuldigungsschreiben beginnt Gregory mit einem Zitat aus einer E-Mail einer Katholikin an ihn: „Wir sind verwirrt und enttäuscht, dass unsere Kirchenführer nicht das Beispiel eines schlichten Lebens geben, zu dem Papst Franziskus sie aufruft.“ Der Erzbischof bekannte, darin versagt zu haben: „Bei Ihnen allen entschuldige ich mich aufrichtig und von Herzen.“

Vergleiche mit Fall Limburg

In Blogs wurde ein Vergleich der Baukosten der Diözesanzentren von Atlanta (2,2 Millionen Dollar) und Limburg (43 Millionen Dollar) angeführt; der Bischof der deutschen Diözese Limburg, Franz-Peter Tebartz van-Elst, habe aufgrund der Bauaffäre sein Amt aufgeben müssen. Die viel größeren Ausmaße der Limburger Causa dürften allerdings keine Entschuldigung für andere Bischöfe sein. Auch anhand der Bauten müsse das Wort des Papstes „vom Geruch der Schafe“ deutlich werden.

Der Wechsel des Bischofssitzes in ein 600-Quadratmeter-Haus in Habersham Road war laut Medienberichten durch eine Schenkung möglich geworden. Joseph Mitchell, Mitglied der Dompfarre und Neffe der Autorin des Epos „Vom Winde verweht“, Margaret Mitchell, hatte der Kirche bei seinem Tod 2011 sein Haus in der Habersham Road sowie 15 Millionen US-Dollar hinterlassen. Das Vermögen sollte den Berichten zufolge wohltätigen und pfarrlichen Zwecken dienen. Gregory (66) war von 2001 bis 2004 als erster Schwarzer Vorsitzender der US-Bischofskonferenz. In diese Jahre fiel auch die erste Hochphase der Missbrauchsaufklärung in der US-Kirche.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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