D: Katholikinnen fordern Diakoninnen

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und katholische Frauenverbände haben ihre Forderung nach einer Zulassung von Frauen zum Diakonenamt bekräftigt, wollen aber kein eigenes Diakoninnenamt.

Die Präsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes, Maria Flachsbarth, forderte bei dem Aktionstag in Berlin eine stärkere Einbeziehung von Frauen in alle kirchlichen und diakonischen Strukturen. Dies sei wesentlich für eine Erneuerung der Kirche, betonte Flachsbarth, die auch Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ist. Die Mitglieder der Frauenverbände trafen sich am Dienstag in Berlin bei ihrem dritten gemeinsamen „Tag der Diakonin“, den die Organisationen jeweils am Festtag der Hl. Katharina von Siena (1347-1380) abhalten - mehr dazu in Katharina von Siena „Weggefährtin“ der kath. Frauen.

Eine Altkatholikin wird in der Schweiz zur Priesterin geweiht.

APA/epd/Gion Pfander

In der Altkatholischen Kirche werden Frauen seit Ende des letzten Jahrhunderts zu Diakoninnen und Priesterinnen geweiht

Kein eigenes Diakoninnenamt

Die Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands, Maria Theresia Opladen, erklärte, in den Kirchengemeinden seien vor allem Frauen sozial engagiert. Es sei notwendig, „dies auch sakramental durch die Weihe zu bestätigen“.

Das Wort „Diakon“

stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Diener“. Die vom jeweiligen Ortsbischof geweihten Diakone sind vor allem im karitativen Bereich tätig, unter anderem in der Sorge für kranke, alte und benachteiligte Menschen sowie in der Begleitung von Menschen in Not. Sie übernehmen aber auch Aufgaben in der Liturgie.

Sie wandte sich zugleich gegen den Vorschlag eines eigenen Diakoninnenamtes. „Ein solches Diakonat minderer Art lehnen wir ab“, betonte Opladen. Die beiden Verbände repräsentieren nach eigenen Angaben zusammen über 700.000 Frauen.

Die Landesvorsitzende der Berliner Grünen, Bettina Jarasch, bezeichnete es als sehr hilfreich für das diakonische Engagement von Frauen, wenn es durch ein Weiheamt als „klarer Auftrag der Kirche“ bestätigt würde.

Eigenständigkeit der Ortskirchen stärken

Die Vorsitzende des „Netzwerks Diakonat der Frau“, Irmentraud Kobusch, wies das Argument zurück, die Frage eines Frauendiakonats könne nur auf weltkirchlicher Ebene entschieden werden. Auch das nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) eingeführte Ständige Diakonat für Männer gebe es nicht in jedem Land, in dem die katholische Kirche vertreten sei. Zudem habe Papst Franziskus die Ortskirchen aufgefordert, ihre Eigenständigkeit stärker wahrzunehmen, so Kobusch.

ZdK-Vizepräsidentin Claudia Lücking-Michel erklärte, Diakonie gehöre existenziell zur Kirche und habe auch eine politische Dimension.

Das katholische Kirchenrecht schließt Frauen vom Weiheamt aus. Allerdings ist umstritten, ob dies auch für das Amt des Diakons gilt. Im vergangenen Jahr regten Kurienkardinal Walter Kasper und der damalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, an, über ein eigenes Diakoninnenamt nachzudenken - mehr dazu in Deutschland: Zollitsch will Frauen als Diakone.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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