Kirche von England verbannt „Teufel“ aus Taufritus

Während die Entscheidung der Kirche von England für Frauen im Bischofsamt große Aufmerksamkeit erregte, blieb eine weitere Reform weitgehend unbeachtet: Der Teufel wurde aus dem Taufritus verbannt.

Bei ihrer Generalsynode von 11. bis 15. Juli in York entschied die Mutterkirche der anglikanischen Weltgemeinschaft nicht nur in der lange diskutierten Frage der Bischöfinnen, sondern stimmte auch einem neu formulierten und vereinfachten Taufritus zu.

Viele Priester hätten den traditionellen Ritus für unnötig komplex gehalten und befürchtet, dass er Menschen, die nicht regelmäßig Gottesdienste besuchen, verwirren könnte, berichtet das US-amerikanische „Religion News Service“ (RNS).

Im bisher verwendeten Ritus mussten Taufpaten unter anderem zum Wohle der Getauften „dem Teufel und allen seinen Werken“ widersagen. Die neue Formulierung, die bereits am Sonntag von einer überwältigenden Mehrheit abgesegnet wurde, verlange von Eltern und Paten stattdessen, dass sie „sich von der Sünde abwenden“ („turn away from sin“) und „das Böse zurückweisen“ („reject evil“).

Kritik von Traditionalisten

Bei Traditionalisten stößt die Entscheidung laut RNS auf Kritik. Peter Stanfrod, Autor des Buches „The Devil: A Biography“, verwies beispielsweise am Dienstag gegenüber der BBC auf die zahlreichen ausgebildeten Exorzisten der Kirche und fragte sich, was die nun zu tun hätten, wenn man den Teufel nicht mehr erwähnen wolle. „Sagen wir jetzt, dass der Teufel nur ein Symbol und nicht real ist? Und wenn ja: Was ist dann mit Gott?“, so der Autor.

Bischof Robert Paterson sieht in der Änderung dagegen keine Verwässerung. „Wir wissen alle, dass der Teufel für viele Menschen zu einer cartoon-artigen Figur ohne bestimmte Bösartigkeit geworden ist“, so der Bischof.

Auch in der katholischen Kirche war der Teufel zuletzt Thema: Anfang Juli wurde die International Association of Exorcists (IAE) vom Vatikan kirchenrechtlich anerkannt - mehr dazu in Vatikan erkennt internationalen Exorzistenverein an. Auch Papst Franziskus spricht immer wieder direkt vom Teufel, wobei dies wohl zu einem großteil dem generell anderen Sprachgebrauch in Südamerika zuzuschreiben ist.

religion.ORF.at

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