Sterbehilfe: Caritas drängt auf Hospiz-Ausbau

Die Caritas fordert einen raschen Ausbau der Hospiz-und Palliativversorgung in Österreich. Caritas-Präsident Michael Landau appellierte an die Regierung, finanzielle Mittel dafür bereitzustellen.

Die Empfehlungen der parlamentarischen Enquetekommission „Würde am Ende des Lebens“ sei ein "gelungener Fahrplan, sagte Landau am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Jetzt müsse dringend eine rasche Umsetzung erfolgen. Die von der Regierung für 2016 und 2017 zugesagte Investition von jeweils 18 Millionen Euro stimmten zwar hoffnungsvoll, „gestorben wird aber auch 2018“, sprach sich der Präsident für eine „dauerhafte Regelung in diesem Bereich aus“.

Der Kommission sei es gelungen, im Parlament sachlich über das noch oft tabuisierte Thema Tod und Sterben zu diskutieren, lobte Landau. Durch den Abschlussbericht, der unter anderem einen flächendeckenden Ausbau der Hospizversorgung in Österreich empfiehlt, gebe es nun die Chance, einen wesentlichen Schritt weiterzubringen.

Caritas-Direktor Michael Landau

APA/Georg Huchmuth

Caritas-Präsident Michael Landau

„Auf Worte müssen Taten folgen“, so Landau. Spätestens mit 1. Jänner 2016 sollten die Empfehlungen umgesetzt sein, das ebenfalls geplante Hospiz- und Palliativ-Forum müsse sofort tätig werden.

Noch keine Zusagen von Ministerien

Der Bericht der Enquetekommission sieht in den kommenden zwei Jahren Investitionen von jeweils 18 Mio. Euro vor, um die Versorgung auszubauen. Von den zuständigen Ministerien hat es derzeit noch keine Zusagen dafür gegeben. Landau hofft jedoch auf einen Schwenk: „Ich gehe davon aus, dass von der Regierung nicht die letzten Worte gesprochen sind.“ Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) müsse das Thema auf seiner „To-do-Liste“ für die kommenden Budget- und Finanzausgleichsverhandlungen „mit Leuchtstift markieren“, so der Caritas-Präsident.

Unverständlich ist für Landau, dass Hospiz- und Palliativeinrichtungen in Österreich zu einem großen Teil nach wie vor auf freiwillige finanzielle Zuwendungen angewiesen sind. „Es würde niemand auf die Idee kommen, um Spenden zu bitten, damit jemand mit einer gebrochenen Hand im Spital behandelt werden kann.“

Zu 100 Prozent spendenbasiert arbeitet etwa auch das mobile Kinderhospiz MOMO, deren Leiterin Martina Kronberger-Vollnhofer ebenfalls die Politik in die Pflicht nahm. Mit den geplanten finanziellen Mitteln sollten auch bestehende Einrichtungen gefördert werden, hofft sie.

religion.ORF.at/APA/KAP

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