Wien: Jüdisches religiöses Symbol entfernt

Der Streit rund um einen Mieter in Wien-Leopoldstadt, der eine Israel-Fahne in sein Fenster gehängt hatte, geht nun weiter: Die Mesusa, ein jüdisches religiöses Symbol am Türstock des Mieters, wurde entfernt.

Ende Mai war der Untermieter im Zuge des Song Contests vom Hauptmieter aufgefordert worden, die Israel-Fahne vom Fenster seiner Wohnung in der Praterstraße zu entfernen. Außerdem sollte er das jüdische religiöse Symbol an seinem Türpfosten, die Mesusa (auch: Mezuzah), abmontieren.

Türstock einmal mit, einmal ohne Mesusa

Privat

Der Türstock einmal mit, einmal ohne Mesusa

Hauptmieter „uneinsichtig“

Die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) unterstützte den Mann bei seinem Widerstand gegen die Forderungen des Hauptmieters.

Mesusa an einer Wohnungstür

AP/Brennan Linsley

Mesusa

Eine Mesusa ist ein Behälter, in dem sich auf Pergament geschriebene Bibelpassagen, Teile des Gebetes „Schma Jisrael“, befinden. Sie wird am Türstock eines jüdischen Hauses angebracht und kennzeichnet ein jüdisches Haus.

Bereits die Aufforderung zur Entfernung der Israel-Fahne und der Mesusa hatte IKG-Präsident Oskar Deutsch als „abstoßendste Form des Antisemitismus“ verurteilt. Eine Entschuldigung der Hausverwaltung folgte. Der Hauptmieter selbst sei jedoch „uneinsichtig“, wie die Israelitische Kultusgemeinde Wien am Donnerstag in einer Aussendung schreibt. Jetzt wurde die Mesusa „schlicht und einfach entfernt“, so die IKG.

Anzeige wegen Religionsstörung

Die Israelitische Kultusgemeinde werde dem jüdischen Untermieter „jede notwendige juristische Unterstützung gewähren“, kündigte IKG-Präsident Deutsch in der von ihm unterschriebenen Aussendung an.

Anzeigen wegen Diebstahls sowie Besitz- und Religionsstörung bei Staatsanwaltschaft und Zivilgericht und anderer Tatbestände wie Diskriminierung seien erstattet worden, hieß es am Donnerstag vonseiten der Israelitischen Kultusgemeinde.

religion.ORF.at

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