Riesentorte für Dalai Lama: 80. Geburtstag in USA

Am Montag wird Tendzin Gyatso, der 14. Dalai Lama, 80 Jahre alt. Seinen Geburtstag verbringt das geistliche Oberhaupt der Tibeter in den USA, wo über drei Tage hinweg gefeiert wird.

Hunderte von Gratulanten nahmen am Auftakt einer dreitägigen Zusammenkunft von Freunden, Sympathisanten und Buddhisten teil, um den Ehrentag des im Exil lebenden Dalai Lamas zu begehen. Von Sonntag an werden im Anaheim’s Honda Center und an der University of California in Irvine mehrere Veranstaltungen stattfinden. Ein erster Höhepunkt war die Überreichung einer 2,4 Meter hohen Torte an den Gefeierten. Der Dalai Lama selbst wird Reden zu Themen wie „Globales Mitgefühl“, Kreativität und Künste und Klimawandel halten. In Indien wurde sein Geburtstag nach dem Mondkalender bereits am 21. Juli gefeiert.

Dalai Lama feiert 80. Geburtstag in Kalifornien

APA/EPA/Mike Nelson

Geburtstagsfeier für den Dalai Lama im Anaheim’s Honda Center in Kalifornien (USA), Irvine am Sonntag

Im Jahr 1950 übernahm der Dalai Lama im Alter von 15 Jahren offiziell die Regierungsgeschäfte Tibets. Ein Jahr später, nach dem Einmarsch der chinesischen Volksbefreiungsarmee in der osttibetischen Provinz Chamdo, musste er das „17-Punkte-Abkommen“ unterzeichnen. Darin wurden Tibet Autonomie und Religionsfreiheit zugestanden, während Außenpolitik, Außenhandel sowie militärische Angelegenheiten von der Volksrepublik China übernommen werden sollten.

Seit Jahrzehnten im Exil

1954 reiste der Dalai Lama mit einem Gefolge von etwa 500 Personen nach Peking, um den chinesischen Staatspräsidenten Mao Zedong zu treffen und mit ihm eine gewaltfreie Lösung hinsichtlich der Position Tibets und der fünf Jahre zuvor ausgerufenen Volksrepublik China zu finden. Während des Tibet-Aufstands 1959, der von den Chinesen brutal niedergeschlagen wurde, musste der Dalai Lama über die Berge ins indische Exil fliehen, wo er bis heute lebt. Die meisten Klöster und Tempel seines Landes wurden zerstört.

Der Dalai Lama

APA/AP/Ashwini Bhatia

Tenzin Gyatso

Erleuchtetes Wesen

Der 14. Dalai Lama wurde am 6. Juli 1935 als Sohn einer Bauernfamilie im Nordosten Tibets geboren und 1937 als neuer Träger der geistlichen Würde entdeckt. 1940 wurde er mit dem Mönchsnamen Tenzin Gyatso als Dalai Lama inthronisiert und 1950 mit der Volljährigkeit zum Oberhaupt des damals unabhängigen Tibet ausgerufen. Seine Anhänger sehen ihn als Bodhisattva, als erleuchtetes Wesen, das die Wiedergeburt freiwillig auf sich nimmt, um das Leid der lebenden Wesen zu mildern.

In seinem indischen Hauptquartier Dharamsala stand der Dalai Lama lange Zeit einer demokratisch geführten Exilregierung für die schätzungsweise sechs Millionen Tibeter weltweit vor. Sein politisches Ziel ist eine möglichst weitgehende Autonomie unter nomineller Oberhoheit der Volksrepublik China. 2011 trat der Dalai Lama aber als Kopf der tibetischen Exilregierung zurück. Seither widmet er sich seiner Funktion als Lehrer des tibetischen Buddhismus in der Gelug-Tradition.

Symbolfigur gewaltlosen Widerstands

Der Dalai Lama fungiert als eine Symbolfigur eines gewaltlosen tibetischen Widerstands. Er setzt sich für den interkulturellen und interreligiösen Austausch und für einen friedvollen und konstruktiven Dialog ein. Im Vatikan war er als dem Christentum aufgeschlossener Mönch mit Papst Johannes Paul II. freundschaftlich verbunden. 1989 erhielt der Dalai Lama den Friedensnobelpreis. Gleichwohl ist Tibet mit Rücksicht auf die strategische und wirtschaftspolitische Bedeutung Chinas bis heute von keinem Land staatlich anerkannt.

Kein „Oberhaupt der Buddhisten“

Obwohl der Dalai Lama von seinem Amt her lediglich als höchster Meister innerhalb der Gelug-Schule bezeichnet werden kann, wollen in ihm viele dennoch das Oberhaupt der Buddhisten sehen, eine Funktion, die es so im Buddhismus gar nicht gibt. Durch zahlreiche Reisen entstand vor allem im Westen eine in die Millionen gehende Anhängerschaft. Daher wird dieser Tage in vielen Städten der Geburtstag des Dalai Lama gefeiert.

Seine Zukunft sieht das geistliche Oberhaupt der Tibeter wie gewohnt optimistisch: Er hoffe, nach Tibet zurückzukehren, sagte der bald 80-Jährige, „wenn ich noch 5, 10, 15 oder 20 Jahre lebe, dann ganz bestimmt!“ Er habe geträumt, dass er 113 Jahre alt werde, erzählt der Dalai Lama in seinem kürzlich erschienenen Buch „Ethik ist wichtiger als Religion“.

religion.ORF.at/KAP

Mehr dazu:

Link: