Charamsa: „Keine Schwulenlobby im Vatikan“

Der homosexuelle Priester Krzysztof Charamsa hat gesagt, dass es im Vatikan keine „Schwulenlobby“ gebe. Er habe aber im Vatikan Homosexuelle getroffen. Die katholische Kirche untersagt die Weihe von homosexuellen Priestern.

In einem Interview mit einem privaten italienischen Fernsehsender, das am Sonntag ausgestrahlt werden sollte, sagte der 43-jährige Pole, er habe im Vatikan homosexuelle Geistliche getroffen, aber keine Lobby. Einige der schwulen Priester seien sehr „homophob in ihrem Hass auf sich selbst und andere“. Er habe aber auch „mehrere fantastische Homosexuelle“ kennengelernt, die zu den „besten Priestern der Kirche“ gehörten.

Charamsa

APA/EPA/TONI ALBIR

Charamsa hat im Vatikan keine „Schwulenlobby“ gefunden

Bitte um Freimütigkeit für Bischöfe

Charamsa, der mit seinem Coming-out einen Tag vor Beginn der Familiensynode im Vatikan weltweit für Schlagzeilen sorgte, schrieb dem Papst nach eigenen Angaben einen Brief.

Darin bat er Franziskus, den Bischöfen während der Synode etwas von seiner Freimütigkeit zu übermitteln. Papst Franziskus hatte 2013 mit seiner Aufforderung für Aufsehen gesorgt, Schwule und Lesben nicht zu diskriminieren. Homosexuelle Neigungen seien keine Sünde, homosexuelle Akte dagegen schon, hatte er seinerzeit ausgeführt.

Präsentation mit Partner unmittelbar vor Synode

Charamsa hatte sich auf einer Pressekonferenz unmittelbar vor der Synode gemeinsam mit seinem Partner präsentiert. Der Vatikan reagierte erbost und enthob Charamsa umgehend seines Amts in der Glaubenskongregation. Charamsas direkter Vorgesetzter, der polnische Bischof Ryszard Kasyna, sprach eine Verwarnung aus - der erste Schritt auf dem Weg zu einer Suspendierung des Pfarrers.

Seit 2005 untersagt die katholische Kirche die Weihe von Priestern mit homosexueller Orientierung. Allerdings wird dieses Verbot unterschiedlich gehandhabt. Viele Bischöfe drücken ein Auge zu, solange der Betreffende seinem Keuschheitsgelübde treu bleibe. Charamsa sagte, er habe nicht gegen die Zölibatspflicht verstoßen, denn er habe „nie eine Frau berührt“.

religion.ORF.at/AFP

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