Papst zum Kirchengipfel nach Kuba abgereist

Papst Franziskus ist Freitagfrüh zu seiner einwöchigen Reise nach Mexiko aufgebrochen. Neben dem historischen Treffen mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen stehen viele heikle Termine an - darunter eine Messe am Grenzzaun zwischen Mexiko und den USA.

Bei einem Zwischenstopp in der kubanischen Hauptstadt Havanna trifft Franziskus am Abend (MEZ) als erster Papst der Kirchengeschichte mit dem Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill I., zusammen. Nach einem etwa zweistündigen persönlichen Gespräch wollen die beiden eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet. Themen dürften die großen Weltfragen wie Frieden, Gerechtigkeit und Umweltschutz, aber auch die verzweifelte Lage der Christen im Nahen Osten sein.

Ende der jahrhundertelangen Eiszeit

Die Begegnung mit Kyrill soll das Ende der jahrhundertelangen Eiszeit zwischen der katholischen und der russisch-orthodoxen Kirche einleiten. Es ist die erste Begegnung zwischen Oberhäuptern der beiden größten christlichen Glaubensgemeinschaften seit der Spaltung vor fast tausend Jahren. Die römisch-katholische und die östlich-orthodoxe Kirche gehen seit 1054 getrennte Wege. Hintergrund waren theologische und politische Streitigkeiten, unter anderem über den Autoritätsanspruch des Papstes.

Papst bricht nach Kuba auf

AP/Andrew Medichini

Papst Franziskus beim Aufbruch nach Kuba

Begrüßung durch Raul Castro

Mit mehr als halbstündiger Verspätung startete der Papst um 8.25 Uhr an Bord eines Airbus 330 der italienischen Fluggesellschaft Alitalia von Rom-Fiumicino zum zwölfstündigen Flug nach Kuba. Auf dem Flughafen in Havanna wird er von Staatspräsident Raul Castro und den Bischöfen des Landes begrüßt. Die Begegnung mit dem Moskauer Patriarchen findet in der Flughafen-Lounge des Präsidenten statt.

An der Unterredung von Franziskus und Kyrill I. nehmen auch der vatikanische Ökumene-Beauftragte Kardinal Kurt Koch, der Außenamtschef des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion, sowie zwei Dolmetscher teil. Koch und Hilarion hatten im Wesentlichen die Verhandlungen zum Zustandekommen des historischen Kirchengipfels geführt.

Weiterreise nach Mexiko-Stadt

Im Anschluss an die Unterredung unterzeichnen die beiden Kirchenoberhäupter in einem benachbarten Raum ihre Erklärung. Anschließend begleitet Castro den Gast zum Flugzeug, wo er nach gut dreistündigem Aufenthalt die Insel wieder verlässt. In Mexiko-Stadt wird Papst Franziskus nach dreistündigen Flug um 2.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit erwartet.

Im bevölkerungsreichsten Land der spanischsprachigen Welt besucht Franziskus auf seiner zwölften Auslandsreise fünf symbolträchtige Orte, darunter die Unruheprovinz Chiapas und die Grenzstadt Ciudad Juarez, wo er unmittelbar am Metallzaun zu den USA eine Messe feiert.

religion.ORF.at/KAP/APA/AFP

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