Russland baut Kirche für Tschernobyl-„Liquidatoren“

30 Jahre nach der Katastrophe von Tschernobyl soll in Russland zum Gedenken an die sogenannten „Liquidatoren“ eine orthodoxe Kirche errichtet werden. „Liquidatoren“ wurden jene Menschen genannt, die nach dem Unglück radioaktiven Schutt beseitigten.

Wie russische Nachrichtenagenturen am Montag meldeten, ist es das erste Mal, dass diesen Menschen in Russland ein Gotteshaus gewidmet wird. Es ist demnach im Dorf Salomnoje im westrussischen, nahe der ukrainischen Grenze gelegenen Oblast Belgorod geplant. Mehr als 30 Menschen und damit fast die Hälfte der Bewohner des Ortes halfen nach der Katastrophe in Tschernobyl. Zehntausende Helfer in Tschernobyl kamen damals aus Russland. Viele arbeiteten ohne Schutz und starben in kurzer Zeit.

Krankenschwestern und Soldaten

Neben dem Gotteshaus solle dort zu Ehren der Liquidatoren auch eine Allee angelegt werden, hieß es. Gefördert werde das Projekt von der russischen Gesellschaftskammer, einem außerparlamentarischen Beratungsgremium des Kreml. Liquidatoren wurden die bis zu 850.000 Helfer wie Sanitäter, Krankenschwestern, Soldaten oder Feuerwehrleute genannt, die nach dem Unglück radioaktiven Schutt beseitigten und durch diesen gesundheitsgefährdeten Einsatz Schlimmeres verhinderten.

Am 26. April 1986 richtete die Explosion in Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl, etwa 100 Kilometer von der ukrainischen Hauptstadt Kiew entfernt, verheerende Schäden an. Wie viele Menschen an den Folgen starben, ist umstritten. Angaben reichen von einigen Dutzend bis zu mehreren Zehntausend.

religion.ORF.at/KAP/dpa

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