Papst erhält am Freitag den Karlspreis

Papst Franziskus erhält am Freitag den Internationalen Karlspreis für Verdienste um die europäische Einigung. Die Feier am Tag nach Christi Himmelfahrt beginnt um 12.00 Uhr in der Sala Regia, einem Prunksaal im Vatikanischen Palast.

Angesagt haben sich auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. ZDF und WDR übertragen die Zeremonie ab 12.00 Uhr live.

Nach Johannes Paul II. im Jahr 2004 erhält mit Franziskus zum zweiten Mal ein Papst den Karlspreis. Er setze den Rückschlägen und dem dramatischen Vertrauensverlust in der EU eine „Botschaft der Hoffnung“ entgegen, heißt es zur Begründung.

Verleihug zu Christi Himmelfahrt

Der Preis wird traditionell zu Christi Himmelfahrt im Krönungssaal des Aachener Rathauses verliehen. Mit Rücksicht auf den Papst wurde die Zeremonie in diesem Jahr auf den Tag nach dem kirchlichen Hochfest sowie nach Rom verlegt. Außer der Urkunde erhält Franziskus eine Medaille, die das älteste erhaltene Stadtsiegel Aachens aus dem zwölften Jahrhundert mit Karl dem Großen auf dem Thron zeigt.

Neben dem Papst selbst wollen die drei EU-Spitzen - Parlamentspräsident Martin Schulz, Ratspräsident Donald Tusk und Kommissionspräsident Jean Claude Juncker - das Wort ergreifen. Aus Deutschland nimmt eine Delegation mit 450 Personen an der Preisverleihung teil.

Würdigung für Besuch auf Lesbos

EU-Parlamentspräsident Schulz begrüßte die Auszeichnung des Papstes. Franziskus wolle Gemeinsamkeiten vertiefen und nicht Unterschiede stärken, sagte Schulz im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Brüssel. Bei seinem Besuch auf Lesbos habe der Papst zudem jenen Regierungschefs eine Lektion erteilt, die keine Flüchtlinge aufnähmen mit der Begründung „Wir sind ein christliches Land, in dem Muslime keinen Platz haben“. Schulz wurde 2015 selbst mit dem Karlspreis ausgezeichnet.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, sieht in der Verleihung des Preises an Papst Franziskus ein Signal der Hoffnung. „In einer Zeit, in der die europäische Idee zu zerfallen droht, ist der Karlspreis an den Papst ein starkes Zeichen in die Kirche und Gesellschaft hinein, das Projekt Europa weiter zu entwickeln und gestalten“, sagte Marx am Donnerstag der „Passauer Neuen Presse“. Europa müsse neu gestaltet werden, und da „ist es gut, wenn der Papst Lethargie und Müdigkeit in Europa kritisiert“.

religion.ORF.at/KAP

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