Englischer Europabischof bedauert „Brexit“

Der Vorsitzende der Konferenz Europäischer Kirchen (CEC/KEK), Bischof Christopher Hill von Guildford in Südengland, bedauert das Ergebnis des Votums der Briten für einen Austritt aus der Europäischen Union.

Viele für die Abstimmung entscheidende Behauptungen, besonders zum Thema Migration, hätten nichts mit den „tatsächlichen“ Fakten zu tun, sagte der Vertreter der Church of England (Anglikaner) am Freitag in London. Der Ton während der Kampagne sei oft „hysterisch“ gewesen.

Anglikanerprimas gegen Austritt

Das Oberhaupt der anglikanischen Kirche von England, Anglikanerprimas Erzbischof Justin Welby, hatte sich vor dem Referendum entschieden gegen einen „Brexit“ und für den Verbleib Großbritanniens in der EU ausgesprochen.

Anglikanerprimas Erzbischof Justin Welby

APA/AFP/Ben Stansall

Anglikanerprimas Justin Welby hatte sich gegen einen „Brexit“ ausgesprochen

Dem KEK-Vorsitzenden zufolge brauchen Europa und Großbritannien nun dringend eine ernsthafte Debatte über die Zukunft. Er hoffe, dass die Kirchen eine Vision von Europa wiederbeleben könnten, die vom christlichen Verständnis der Gesellschaft geprägt sei, so Hill. Nicht „nur“ Wirtschaft, sondern das Wohl für die gesamte Gesellschaft solle dabei im Vordergrund stehen.

Für „vernünftige“ Debatte

Der Bischof betonte, Großbritanniens Kirchen blieben Mitglieder der KEK. Die Organisation müsse nun zu einer vernünftigen Debatte mit den Kirchen in Europa beitragen, bei der besonders die Mitglieder in Süd- und Osteuropa miteinbezogen würden. KEK ist ein Verbund von 114 orthodoxen, protestantischen, anglikanischen und altkatholischen Kirchen aus Europa. Die katholische Kirche unterhält ein EU-Büro in Brüssel.

Nicht äußern wollte sich vorerst der Dachverband der katholischen EU-Bischöfe, den die Vertreter Englands, Schottlands und Wales’ jetzt verlassen werden müssen. Seitens der Brüsseler EU-Bischofskommission COMECE hieß es auf Kathpress-Anfrage, man werde das Referendum zunächst analysieren und sich nicht vor Anfang kommender Woche äußern.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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