Hadsch: Erste Pilger bekommen Chiparmband

Als Reaktion auf die tödliche Massenpanik in Mekka vor einem Jahr sind die ersten Pilger des diesjährigen Hadsch mit einem elektronischen Armband ausgestattet worden.

Ziel sei es, alle Pilger aus dem Ausland damit zu versorgen, sagte der stellvertretende Leiter des Hadsch-Ministeriums, Issa Rawas, der Nachrichtenagentur AFP. Insgesamt werden rund zwei Millionen Pilger zum Hadsch erwartet, der am Freitag beginnt, darunter 1,4 Millionen aus dem Ausland.

Nach der Massenpanik im vergangenen Jahr mit rund 2.300 Toten hat Saudi-Arabien die Organisation des Hadsch nach eigenen Angaben verbessert und die Sicherheitsmaßnahmen erhöht. Die kunststoffbeschichteten Armbänder enthalten einen Barcode mit Angaben zur Identität, Staatsangehörigkeit, Unterkunft in Mekka sowie sämtliche Visainformationen.

Pilger vor der Kaaba in Mekka

Reuters/Ahmed Jadallah

Etwa zwei Millionen Menschen werden zum Hadsch erwartet

Bisher kein offizieller Untersuchungsbericht

Riad hatte offiziell von 769 Toten gesprochen, obwohl Angaben aus mehr als 30 Ländern auf eine deutlich höhere Opferzahl schließen ließen. Ausländische Vertreter hatten sich nach der schlimmsten Katastrophe in der Geschichte des Hadsch besorgt über Probleme bei der Identifikation der Opfer gezeigt.

Schätzungen zufolge waren allein 464 Iraner unter den Toten, weshalb die Regierung in Teheran Saudi-Arabien Versagen bei der Organisation des Hadsch vorwarf. Ein offizieller Untersuchungsbericht zu dem Unglück wurde bislang nicht veröffentlicht. Heuer nehmen keine Pilger aus dem Iran an der großen muslimischen Wallfahrt teil.

Religiöse Pflicht für Muslime

Die mehrtägige Wallfahrt zum Geburtsort des Propheten Mohammed ist eine der religiösen Pflichten, die jeder Muslim einmal in seinem Leben erfüllen sollte - wenn er oder sie gesundheitlich und finanziell dazu in der Lage ist. Nur die große Wallfahrt vom achten bis zum 13. Tag des Monats Dhu l-Hidscha gilt als Hadsch im Sinne der Pilgerpflicht.

Alle Pilger besuchen die Große Moschee, in deren Mitte sich die Kaaba befindet, ein riesiger, mit einem schwarzen Vorhang (Kiswa) umhüllter Kubus, in dessen Seite der „schwarze Stein“, ein Meteorit, eingemauert ist. Übernachtet wird in der Zeltstadt Mina, riesige Busflotten übernehmen den Transport. Im Zuge des Hadsch wird auch der Berg Arafat bestiegen, der als Berg der Barmherzigkeit gilt.

Pilger vor der großen Moschee in Mekka

Reuters/Ahmed Jadallah

Vor der großen Moschee in Mekka

„Rein wie Ungeborene“

Darauf folgt die symbolische "Steinigung des Teufels. Ursprünglich wurden dabei drei Steinsäulen beworfen, diese wurden jedoch von den saudischen Behörden im Jahr 2004 durch lange Mauern ersetzt, um den Massenansturm besser zu bewältigen.

Dem islamischen Glauben zufolge kehren die Pilger vom Hadsch „rein wie Ungeborene“ zurück. Im Koran werden die Teilnehmer als „Gäste Gottes“ bezeichnet. Jährlich kommen bis zu drei Millionen Pilger in die Umgebung der Stadt, die nur von Muslimen betreten werden darf.

religion.ORF.at/AFP

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