Einzug von neuem Patriarchatsverwalter in Jerusalem

Der provisorische Leiter der römisch-katholischen Kirche im Heiligen Land, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, ist am Mittwochnachmittag feierlich in die Jerusalemer Altstadt eingezogen.

Vom Jaffa-Tor aus zog der 51-jährige Franziskaner in einer Prozession zusammen mit Vertretern der verschiedenen christlichen Konfessionen zur Konkathedrale des Lateinischen Patriarchats, wie Kathpress berichtete.

Einzug des provisorischen Leiters der römisch-katholischen Kirche im Heiligen Land, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa

APA/AP/Dan Balilty

Einzug des provisorischen Leiters der römisch-katholischen Kirche im Heiligen Land, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa

Zuvor war Pizzaballa in sein Amt als neuer Verwalter des Lateinischen Patriarchats eingeführt worden, das die rund 60.000 bis 70.000 römisch-katholischen Christen im Heiligen Land betreut. Mit Applaus empfingen die Gläubigen Pizzaballa in der voll besetzten Kirche, in der der Erzbischof die Vesper in arabischer Sprache feierte.

„Einheit und Harmonie verkünden“

In seiner Predigt rief Pizzaballa die Christen des Heiligen Landes erneut zu Dialog und Einheit auf. An Spaltungen fehle es in Jerusalem nicht. „In dieser zerrissenen und geteilten Umgebung sind wir gerufen, Kirche zu sein und Einheit und Harmonie zu verkünden“, sagte er. Pizzaballa dankte den Versammelten für den herzlichen Empfang und rief sie für sein neues Amt zu „voller Kooperation und Unterstützung“ auf.

Auch anlässlich seiner Amtseinführung hatte Pizzaballa am Mittwoch die Religionsgemeinschaften zum Dialog aufgefordert. „Als Kirchen können wir keine Lektion in Sachen Dialog erteilen, wenn wir nicht untereinander den Dialog pflegen.“ Einen fruchtbaren ökumenischen Dialog bezeichnete er als ein Hauptanliegen. Eines der Probleme im Heiligen Land ist nach den Worten des neuen Apostolischen Administrators, dass „jeder für sich eine Lösung“ für den Konflikt finden wolle. Dabei müsse die Lösung gemeinsam gefunden werden.

Weg für künftigen Patriarchen vorbereiten

Der Erzbischof erklärte zu seinem neuen Amt, ein Apostolischer Administrator sei eine temporäre Lösung. Seine Hauptaufgabe müsse es sein, den Weg für den künftigen Patriarchen vorzubereiten. Der Italiener Pizzaballa äußerte die Hoffnung, dass der nächste Patriarch wie seine beiden Vorgänger Michel Sabbah und Fouad Twal ein Einheimischer sein werde.

Pizzaballa war von 2004 bis Mai 2016 als Kustos Vorsteher des Franziskanerordens im Heiligen Land. Ende Juni wurde er von Papst Franziskus zum Nachfolger des pensionierten Twal an die Spitze des Patriarchats berufen, jedoch nicht im Rang eines Patriarchen. Die Jurisdiktion des Patriarchats erstreckt sich über das Staatsgebiet von Israel, Jordanien, Zypern und die Palästinensischen Gebiete.

religion.ORF.at/APA

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