Rekrutenausbildung der Schweizergarde wird intensiver

Die päpstliche Schweizergarde erhält künftig eine intensivere Ausbildung. Ziel sei eine „weitere Professionalisierung“ angesichts wachsender Anforderungen, teilte die Gardeleitung am Montagabend im Vatikan mit.

Nach dem neuen Ausbildungskonzept absolvieren Rekruten in Zukunft eine einmonatige Schulung bei der Tessiner Kantonspolizei, bevor sie im Vatikan einen weiteren Monat lang auf spezifische Wach- und Schutzaufgaben vorbereitet werden. Die 110 Mann starke Truppe, die seit 1506 besteht, ist unter anderem für den Personenschutz des Papstes zuständig.

Schulungen in Psychologie, Taktik, Schießen

Eine am Montag zwischen der Schweizergarde und der Tessiner Polizei geschlossene Vereinbarung sieht vor, dass die Rekruten in der Schweiz unter anderem in Psychologie, lebensrettenden Maßnahmen, persönlicher Sicherheit, Taktik und Schießen geschult werden. Weiter stehen juristische Grundlagen, Brandbekämpfung und Sport auf dem Programm.

Angelobung von neuen Rekruten der Schweizergarde am 8. September 2016 im Vatikan

APA/AP/Gregorio Borgia

Angelobung neuer Rekruten der Schweizergarde am 8. September 2016

Der zweite Teil der Ausbildung im Vatikan umfasst den Erwerb von Orts- und Personenkenntnissen, ein gardespezifisch-militärisches Training, das Vermitteln der Schutzaufgaben und einen Sprachkurs. Das neue Programm beginnt den Angaben zufolge Ende Oktober mit 16 Rekruten.

Schutztruppe der Päpste

Die Schweizergarde ist die militärische Schutztruppe der Päpste. Hauptaufgabe der Garde mit ihrer Sollstärke von 110 Mann ist es, über die Sicherheit der Person und der Residenz des katholischen Kirchenoberhaupts zu wachen. Zudem begleiten Gardisten den Papst auf Reisen, kontrollieren die Eingänge zum Vatikanstaat und nehmen Ordnungs- und Ehrendienste wahr. Während ihrer mindestens zweijährigen Dienstzeit sind die Gardisten Bürger des Vatikanstaates.

Junge, unverheiratete Männer

Mitglied der Garde können nur katholische Männer werden, die in ihrer Schweizer Heimat Militärdienst geleistet haben und einen untadeligen Ruf besitzen. Wer Hellebardier wird, sollte mindestens 1,74 Meter groß sein, muss jünger als 30 Jahre und unverheiratet sein. Offiziere und länger gediente Gardisten dürfen heiraten.

Auf Ersuchen von Papst Julius II. (1503-1513) wurden 1505 in Luzern und Zürich die ersten Söldner zu seiner Bewachung rekrutiert. Sie zogen nach Rom und präsentierten sich am 22. Jänner 1506 dem Papst. Als historische Heldentat und eigentliche Geburtsstunde der Truppe gilt der Kampf gegen die plündernden Söldner von Kaiser Karl V. beim „Sacco di Roma“ 1527. Damals starben 147 Gardisten bei der Verteidigung von Papst Clemens VII. (1523-1534).

religion.ORF.at/KAP

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