Papst an Trumps Einstellung zu Armen interessiert

Der Papst will kein Urteil über den neugewählten US-Präsidenten Donald Trump abgeben. „Ich beurteile Menschen und Politiker nicht. Ich will nur begreifen, welche Leiden ihre Vorgehensweise bei Armen und Ausgegrenzten verursacht“.

Seine größte Sorge sei zurzeit die Lage der Flüchtlinge und der Migranten, betonte der Papst. Nur ein Teil von ihnen seien Christen. „Doch das ändert nichts an ihrem Leid“, betonte der Papst im Gespräch mit dem Gründer der römischen Tageszeitung „La Repubblica“ (Freitag-Ausgabe), Eugenio Scalfari, der das Interview führte. Scalfari hatte zuletzt bereits einige Interviews mit Papst Franziskus veröffentlicht.

Papst Franziskus neben einem Holzkreuz

Reuters/Tony Gentile

Papst Franziskus

Geld verursacht Ungerechtigkeit

Die Kirche bemühe sich, die Leiden der Migranten zu lindern. Oft stoße sie jedoch auf den Widerstand der Bevölkerungen, die Migranten als Konkurrenz am Arbeitsmarkt betrachteten. „Es gibt aber auch Arme in den reichen Ländern, die die Aufnahme von Menschen aus armen Ländern fürchten. Das ist ein perverser Kreis, der durchbrochen werden muss. Wir müssen die Mauern abbauen, die uns trennen, und Wohlstand fördern“, so der Papst.

Um dieses Ziel zu erreichen, müssten Brücken gebaut werden, „dank derer die Ungerechtigkeiten geringer werden und Freiheit und Rechte zunehmen“, betonte der Papst. Kampf gegen soziale Ungerechtigkeiten sei seine Priorität, denn das sei das schlimmste Übel auf der Welt. „Geld verursacht diese Ungerechtigkeiten. Geld ist gegen Maßnahmen, die den Wohlstand verbreiten und Gerechtigkeit fördern“, sagte der Papst.

Hoffnung auf Arme in der Politik

Er äußerte die Hoffnung, dass immer mehr Arme in die Politik einsteigen würden. „Das Volk der Armen muss in die Politik einsteigen, in die hohe, kreative Politik mit großen Visionen, wie jene, die Aristoteles beschrieb“, so der Papst. Politik sei anders als Glaube. „Viele Arme haben keinen Glauben. Sie haben jedoch dringende Nöte, und wir müssen sie unterstützen, wie wir können“, unterstrich der Papst.

In dem Interview beantwortete er die Frage, ob er in der Kirche mit Widerständen bei seinen Reformbestrebungen konfrontiert sei. „Ich würde nicht sagen, dass ich Gegner habe. Der Glaube vereint uns alle. Natürlich sieht jeder von uns die Lage anders. Das Bild ist objektiv betrachtet dasselbe, doch subjektiv anders“, sagte Franziskus.

religion.ORF.at/APA

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