Zeitung: China verlangt Zugeständnisse vom Vatikan

Laut einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ verlangt Chinas oberster Religionsfunktionär vom Vatikan mehr Zugeständnisse, wenn es zu einer Einigung zwischen Rom und Peking kommen soll.

Peking sei bereit, mit dem Vatikan konstruktive Gespräche zu führen. Der Vatikan müsse aber eine pragmatischere und flexiblere Haltung zeigen, sagte der Leiter des staatlichen Religionsamtes, Wang Zou-an, bei der ersten Konferenz der offiziellen und regierungstreuen katholischen Kirche in Peking seit sechs Jahren.

Eine katholische Kirche in chinesischem Baustil in der Provinz Shanxi

Reuters/Jason Lee

Eine katholische Kirche in chinesischem Baustil in der Provinz Shanxi

Konferenz im Zeichen von Annäherung China-Vatikan

An der bis Donnerstag dauernden Tagung nehmen Bischöfe und Kirchenvertreter aus ganz China teil. Sie sollen sechs Millionen Katholiken repräsentieren. Der Konferenz gilt besondere Aufmerksamkeit, da es in letzter Zeit vermehrt Nachrichten über eine bevorstehende Einigung zwischen dem Vatikan und Peking über die Frage von Bischofsernennungen gegeben hat. Die letzte Konferenz der chinesischen Kirche war vom Vatikan noch als nicht den Regeln der Kirche entsprechend kritisiert worden.

In einer vorsichtig positiven Stellungnahme des Vatikan hatte es kurz vor Weihnachten geheißen, die Katholiken in China erwarteten von der Konferenz ein Zeichen, das ihnen Vertrauen in den Dialog zwischen dem Vatikan und den chinesischen Behörden sowie Hoffnung auf eine Zukunft in Einheit und Harmonie geben würde.

Ein chinesischer Ministrant hält die Bibel während einer Weihnachtsmesse in Peking hoch

Reuters/Kim Kyung Hoon

Ein chinesischer Ministrant mit bei der Weihnachtsmesse in Peking

Gemeinsame Genehmigung von Bischofsernennungen

Seit Papst Franziskus seine Absicht bekundet hat, die Beziehungen zu China zu verbessern, hat es mehrere Verhandlungsrunden zwischen dem Vatikan und Peking gegeben. Einige Bischofsernennungen in jüngster Zeit waren sowohl vom Papst als auch von der chinesischen Regierung genehmigt worden.

Dies galt als Anzeichen einer möglichen bevorstehenden Einigung. China verlangt vom Vatikan, die diplomatischen Beziehungen zu Taiwan abzubrechen. Umstritten ist die Zukunft der sogenannten Untergrundkirche, deren Gläubige dem Papst die Treue halten und die ihre eigenen Bischöfe und Priester hat. Sie werden von der chinesischen Regierung als „illegal“ bezeichnet.

Keine offiziellen Beziehungen seit 1951

Der Vatikan und China unterhalten seit 1951 keine offiziellen Beziehungen. Die Katholiken sind seitdem in zwei Gruppen gespalten, die regimetreue „Patriotische Vereinigung“ und die romtreue Untergrundkirche.

Letztere ist staatlichen Repressalien ausgesetzt; mehrere Bischöfe und Priester sitzen in Haft. Nach offiziellen Angaben zählt die katholische Kirche in China 5,7 Millionen Mitglieder, nach inoffiziellen Angaben etwa 12 Millionen.

Die Ernennung von Bischöfen ist seit langem zentraler Streitpunkt. Der Vatikan beansprucht das Recht, Bischöfe frei zu bestimmen. China lehnt dies als Einmischung in innere Angelegenheiten ab.

Die Regierung besteht auf einer umfassenden Kontrolle über die katholische Kirche. Nach längerer Unterbrechung wurden Bischöfe seit 2007 in der Regel in Abstimmung zwischen Vatikan und Regierungsbehörden geweiht. Seit 2011 kehrte Peking immer wieder zur alten Praxis zurück und ernannte Bischöfe ohne römische Genehmigung.

religion.ORF.at/KAP

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