Verschwundene Vatikan-Bürgerin: Mutter will Wahrheit
Am 22. Juni 1983 kam das Mädchen nach der Musikschule nicht nach Hause zurück. Am heutigen Sonntag wäre Orlandi 50 Jahre alt geworden.
Emanuela Orlandi war die damals jüngste Bürgerin des Vatikan, ihr Vater Ercole Orlandi Hofdiener des Papstes, weshalb ihr Verschwinden großes Aufsehen erregte.
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Brief der Mutter in Tageszeitung veröffentlicht
An Orlandis 50. Geburtstag veröffentlichte ihre Mutter Maria Pezzano in der Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ einen Brief mit einem eindringlichen Appell für Klarheit über die Hintergründe des Verschwindens ihrer Tochter.
„Wir haben dich in all diesen Jahren gesucht und werden es weiterhin tun. Wir werden nie aufhören, nie aufgeben. Solange wir leben, wirst Du unser erster Gedanke sein“, schrieb die Mutter. „Meine Hoffnung ist, dass jene die wissen, was dich von deinem Haus weggeführt hat, auf ihr Gewissen hören und uns Anweisungen geben, wie wir dich finden können“, schrieb Pezzano.
Einer der spektakulärsten italienischen Kriminalfälle
Der „Fall Orlandi“ gehört zu den spektakulärsten italienischen Kriminalfällen. Unmittelbar nach dem mysteriösen Verschwinden der Tochter des Vatikan-Angestellten meldeten sich angebliche Entführer, die ihre Freilassung im Austausch gegen den Papst-Attentäter Ali Agca forderten.
Alle damals eingeleiteten Nachforschungen blieben ohne Ergebnis. Später hieß es, das Mädchen sei von einer römischen Kriminellenbande entführt und kurze Zeit später getötet worden.
Emanuelas Vater starb 2004 nach jahrelangem vergeblichen Bangen und Hoffen an einem Herzleiden. „Er ist in der Hoffnung gestorben, dass seine Tochter noch am Leben ist“, sagte sein Anwalt damals.
Emanuelas Bruder Pietro kämpft noch immer darum, seine Schwester zu finden und ihr Schicksal aufzuklären: „Es ist ein Akt der Liebe gegenüber meiner Schwester, die Unrecht erlitten hat: Sie haben ihr nicht erlaubt, ihr Leben zu leben.“
religion.ORF.at/APA
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