Papst besorgt über Tote bei Unruhen in Nicaragua

In Nicaragua hat der Päpstliche Nuntius Erzbischof Waldemar Stanislaw Sommertag die Konfliktparteien zu einem sofortigen Waffenstillstand und zu einer Rückkehr an den Verhandlungstisch des „nationalen Dialogs“ aufgefordert.

„Im Namen des Heiligen Vaters und des Heiligen Stuhls möchte ich meine tiefe Besorgnis über die Situation ausdrücken, die das Land erlebt“, zitiert die regierungskritische Tageszeitung „La Prensa“ (Dienstagausgabe) den Papstbotschafter. Tod und Gewalt lösten keine politische Krise. Die friedliche und gedeihliche Zukunft des Landes stehe auf dem Spiel. Der Papst sei zutiefst besorgt.

Papst Franziskus - Blick ernst

APA/AFP/AFP/Alberto PIZZOLI

Papst Franziskus zeigt sich zutiefst besorgt über die Situation in Nicaragua

Am Dienstag kam es in Nicaragua erneut zu schweren Gewaltausbrüchen. Bei einem Angriff regierungsnaher paramilitärischer Banden und offizieller Sicherheitskräfte auf das indigene Stadtviertel Monimbo in der Oppositionshochburg Masaya kamen laut Medienberichten mindestens vier Menschen ums Leben. Zuvor hatte Kardinal Leopoldo Brenes die Bevölkerung Masayas aufgerufen, angesichts der bevorstehenden Attacke sichere Rückzugsräume aufzusuchen.

Proteste gegen Präsident Ortega

Die aktuelle Krise in Nicaragua entzündete sich Mitte April an einer inzwischen zurückgenommenen Pensionsreform. Anschließend richteten sich die Proteste gegen die Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit sowie gegen staatliche Gewalt.

Inzwischen fordern Vertreter der Zivilgesellschaft den sofortigen Rücktritt von Präsident Daniel Ortega. Den Vorschlag, mit vorgezogenen Neuwahlen die innenpolitische Krise zu beenden, lehnte er ab. Stattdessen wirft er den Regierungsgegnern vor, einen Putsch vorzubereiten und nennt die Demonstranten „Terroristen“.

350 Tote seit April

Seit Beginn der Proteste kamen rund 350 Menschen ums Leben, Tausende wurden verletzt. Menschenrechtsorganisationen und die katholische Kirche werfen der Regierung schwere Menschenrechtsverstöße vor. Ein „nationaler Dialog“ unter Federführung der katholischen Kirche strebt eine Lösung des Konflikts an, wird aber durch die Gewalt immer wieder unterbrochen.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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