Vielfalt in Leitung frühchristlicher Gemeinden

Das Spektrum an Leitungsmodellen innerhalb der Gemeinschaften des frühen Christentums sei groß und teils auch von Skepsis gegenüber starken Führungsgestalten geprägt gewesen, so Expertinnen und Experten in der Zeitschrift „Welt und Umwelt der Bibel“.

Während sich der Vatikan zuletzt vehement für die Alleinverantwortung von Priestern und gegen Leitungsteams für Kirchengemeinden in Deutschland ausgesprochen hat, zeigt sich eine breite Vielfalt von kirchlichen Leitungsstrukturen im frühen Christentum. Das ist der Tenor von Beiträgen für die neue Ausgabe der im Verlag des Stuttgarter Katholischen Bibelwerks erschienene Zeitschrift.

So habe es Gemeinden gegeben, in denen die Versammlung aller Getauften gemeinsam Entscheidungen traf, oder auch Leitungsmodelle in Form eines Ältestenrats. Andere Gemeinden hätten sich an der Struktur des antiken römischen Großhaushalts mit einem „pater familias“ orientiert. Vielfach hätten auch Witwen eine wichtige Führungsrolle übernommen.

Auch Frauen in Führungsrolle

Die Entwicklung hin zu hauptamtlichen Gemeindeleitern und Klerikern habe sich dann etwa an der Wende des zweiten zum dritten Jahrhundert vollzogen. Danach hätten Bischöfe immer mehr Aufgaben übernommen, und das Klerikersein sei zum Beruf geworden.

Märtyrerin Dionysia in Orantenhaltung, Cubiculum der Fünf Heiligen, 3. Jh., Calixtus-Katakombe in Rom

Public Domain/Wikipedia

Märtyrerin Dionysia in Orantenhaltung, 3. Jh., Calixtus-Katakombe in Rom

Bezüge zur aktuellen Strukturdebatte

In der Zeitschrift schreiben Expertinnen und Experten für das Neue Testament und Kirchenhistorikerinnen und -historiker. Die Theologin Dorothea Sattler etwa analysiert darin, welche Bezüge sich zu den aktuellen Strukturdebatten der katholischen Kirche ergeben. Buchautor Hartmut Leppin schreibt über den Einfluss der staatlichen und religiösen Organisationen auf die christlichen Gemeinden.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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