Opfer von Ex-Nuntius Wesolowski fordern Schadenersatz
Der Vatikan habe bereits Entschädigungszahlungen in Aussicht gestellt, ohne dabei auf die Höhe der Summe einzugehen. Ein Sprecher der Betroffenen hatte auf einer Pressekonferenz in Santo Domingo angekündigt, Schadenersatzforderungen zu stellen. Die Gruppe der Betroffenen meldete sich bereits bei der Staatsanwaltschaft des Hauptstadtbezirks, um ihre Ansprüche geltend zu machen.
Mehrere Buben missbraucht
Der aus Polen stammende Wesolowski wurde 2009 zum Nuntius in der Dominikanischen Republik ernannt und hatte dort der vatikanischen Staatsanwaltschaft zufolge mehrere Buben im Alter von 13 bis 16 Jahren sexuell missbraucht.
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Zudem soll er „enorme Mengen“ kinderpornografischen Materials besessen haben. Nach Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe wurde Wesolowski im August 2013 von seinem Posten in der Karibik abberufen.
Aus dem Priesterstand ausgeschlossen
Nach einer ersten Gerichtsanhörung im Vatikan wurde er im September 2014 auf persönliche Anordnung von Papst Franziskus unter Hausarrest gestellt, nach drei Monaten jedoch wieder daraus entlassen. Seither musste er sich im Vatikan aufhalten. Im Juni 2014 wurde Wesolowski bereits in einem erstinstanzlichen Urteil aus dem Priesterstand ausgeschlossen. Einen Einspruch dagegen wies das zuständige Gericht der Glaubenskongregation zurück.
Tod durch Herzinfarkt
Das Zivilgericht des Vatikanstaates hatte am 11. Juli ein Verfahren wegen sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen eröffnet. Das Verfahren wurde nach wenigen Minuten vertagt, da Wesolowski am Vortag in eine römische Klinik eingeliefert worden war.
Am vergangenen Freitag wurde Wesolowski tot in seiner Wohnung im Vatikan aufgefunden. Eine Autopsie ergab, dass er an einem Herzinfarkt starb. Wesolowski war der erste ranghohe Vatikan-Vertreter, der wegen sexuellen Missbrauchs vor ein Gericht des Vatikanstaates gestellt wurde.
religion.ORF.at/KAP
Mehr dazu:
- Ex-Vatikanbotschafter starb eines natürlichen Todes
(religion.ORF.at; 31.08.2015)