Schönborn-Nein zur „Ehe für alle“

Eine erneute Absage hat der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn der „Ehe für alle“ erteilt. „In Wahrheit“ gebe es nur einen Grund für die Ehe und das sei das Kindeswohl, so der Kardinal.

Er äußerte sich dazu in einem Interview in der aktuellen Ausgabe der Wiener Kirchenzeitung „Der Sonntag“, wo der Beitrag mit den erzbischöflichen Worten „Nein zu Ehe für alle“ übertitelt ist. Es sei ein „natürliches Bedürfnis“ von Kindern, dass die Mutter und der Vater für das Kind gemeinsam Verantwortung übernehmen.

„Nenne einen Kreis einen Kreis“

Die Ehe sei der „Weg der Generationen“ und sie werde immer unersetzlich sein, „wenn Kinder da sein sollen und es eine Mutter und einen Vater gibt, die sich um dieses Kind kümmern wollen“. Damit folgt Schönborn der offiziellen römisch-katholischen Linie in dieser Frage.

Kardinal Christoph Schönborn predigt im Stephansdom

Kathbild/Franz Josef Rupprecht

Kardinal Schönborn: Keine „Ehe für alle“

Der Kardinal plädierte mit dieser Argumentation für die Beibehaltung des bisherigen Begriffsinhalts von Ehe und nahm Bezug auf ein chinesisches Sprichwort: „Nenne einen Kreis einen Kreis und ein Quadrat ein Quadrat. Dann wird die Politik wieder in Ordnung kommen“, so Schönborn.

Debatte in Deutschland

Erneut ausgelöst wurde die Diskussion in Österreich durch die deutsche Debatte, wo schließlich der Bundestag am 30. Juni mehrheitlich für die „Ehe für alle“ votierte. Zuvor wurde am 29. Juni im österreichischen Nationalrat ein Fristsetzungsantrag zur Öffnung der Ehe durch SPÖ und Grüne eingebracht, der jedoch keine Mehrheit fand.

Wahlkampf: Für „Fairnessabkommen“

Im gleichen Interview äußerte Schönborn sich auch zum angelaufenen Wahlkampf in Österreich. „Ich wünsche mir ein Fairnessabkommen zwischen den Parteien.“ Ähnlich wie bei einem Fußballspiel sei es auch im Wahlkampf: „Ich wünsche mir, dass man kämpft, aber fair kämpft“, so Schönborn. Und so wie es beim Fußball einen Schiedsrichter gebe, sei der Bundespräsident in der Politik angehalten, „in besonderer Weise daran zu erinnern, dass fair gekämpft wird“.

Zu einem fairen Wahlkampf rufe aber auch die Kirche auf, betonte der Wiener Erzbischof. Der Wahlkampf sei Teil „unseres demokratischen Systems“ und dieses sei besser als jede Diktatur, „wo einer zu wissen glaubt, was für alle gut ist und alle akzeptieren müssen, was der eine für gut hält“. Da sei es „doch deutlich besser, dass es ein freies Spiel der Kräfte gibt, was in der Wahlkampfzeit natürlich zugespitzt formuliert wird“. Anlass für Schönborns Stellungnahme ist die Nationalratswahl am 15. Oktober. Seit Dienstag ist der Wahlkampf auch gesetzlich eröffnet.

religion.ORF.at/KAP

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