Slowakei: Neues Kino-Dokudrama über Erzbischof Bezak

Die Lebensgeschichte des im Vorjahr abberufenen slowakischen Erzbischofs Robert Bezak (53) wird derzeit mit ihm selbst in der Hauptrolle verfilmt. Warum der Vatikan ihm sein Amt entzogen hat, ist nach wie vor unklar.

Die Dreharbeiten zu dem Film laufen schon seit mehreren Monaten. Dieser Tage wurde im mährischen Wallfahrtsort Velehrad gedreht. Das Doku-Drama soll Anfang nächsten Jahres in die Kinos kommen.

Zum Unterschied von dem Fernsehfilm „Der Erzbischof mit dem menschlichen Gesicht“ des tschechischen Filmemachers Petr Minarik, der auszugsweise auch vom ORF gesendet wurde, soll der neue Film weiter ausholen und abendfüllend sein.

Film soll mehr als Bezak zeigen

Bezak selbst sagte zu der Pressburger Tageszeitung „Novy Cas“, die den bereits seit Monaten laufenden Dreharbeiten auf die Spur gekommen war, der Film werde nicht nur von ihm selbst handeln. Vielmehr gehe es um die Frage der „Möglichkeiten, die jeder von uns hat, sein Leben schöner zu gestalten“.

Es wäre ihm „lieber gewesen, noch nicht eine so historische Figur zu sein“, dass über ihn schon ein Film gedreht werde, so der frühere Erzbischof von Trnava. Er freue sich aber, „dass die Medien und Filmemacher an meiner Seite sind, um den Raum zu sehen, in dem ich mich bewegt habe, den ich zum Besseren gestalten und für den ich mich einsetzen wollte“.

Auch die Drehbuchverfasserin und Regisseurin Olga Zablacka möchte nicht nur die Causa Bezak behandeln, sondern eine tiefere Dimension einbringen, „eine Inspiration, wie ein Mensch etwas sehr Kompliziertes und Schweres stolz erhobenen Hauptes durchstehen kann“.

Querschnitt durch Bezaks Leben

Der Film, der den Arbeitstitel „Die Geschichte des Erzbischofs Robert Bezak“ trägt, soll einen Querschnitt durch dessen Leben bieten - einschließlich der Kindheit, der Familienmitglieder bis hin zu Menschen, die für Bezak heute wichtig sind. Die Slowaken hätten - so die Regisseurin - „ein Recht zu erfahren, wie das alles gekommen ist, und wie die Details waren“. Denn die Medien hätten einen Zugang ohne Tiefgang geboten.

Robert Bezak, Jahrgang 1960, war im Juli 2012 von Papst Benedikt XVI. von seinem Amt als Erzbischof von Trnava enthoben worden. Die Hintergründe der Abberufung sind weiterhin unklar. Vermutet wird ein Zusammenhang mit der finanziellen Gebarung der Erzdiözese, den Vorwürfen von Bezak gegen seinen Amtsvorgänger Jan Sokol und dessen Umgang mit den Diözesanfinanzen sowie einer Anfang 2012 erfolgten Apostolischen Visitation.

KAP

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