Indiens Bischöfe gratulieren Hindu-Partei zum Wahlsieg

Indiens katholische Bischofskonferenz hat der hinduistisch-nationalistischen Partei Bharatiya Janata (BJP) zu ihrem Wahlsieg gratuliert. Zuletzt hatten sich Kirchenvertreter besorgt über den Umgang mit Minderheiten gezeigt.

Er hoffe, die neue Regierung stehe zu den „ewigen Werten, dem Säkularismus und den Werten der Demokratie“ Indiens, erklärte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Baselios Cleemis, am Dienstag auf der Internetseite der Bischofskonferenz. Der Kardinal erinnerte zudem die Regierung des designieren Premierministers Narendra Modi an ihre „Verantwortung, die Sicherheit von Minderheiten zu gewährleisten“.

Am Vortag hatte auch der Gesamtindische Christenrat (AICC) Modi zu seinem Wahlsieg beglückwünscht. „Es war richtig von Narendra Modi, die (wirtschaftliche) Entwicklung zum Schwerpunkt seines Wahlkampfes zu machen“, hieß es. Das sei das Thema, „bei dem alle Inder übereinstimmen, unabhängig von ihrem religiösen Hintergrund und ihrer Kaste“.

Der Rat mahnte jedoch Modi auch, als Regierungschef nicht zu vergessen, dass er seinen Wahlsieg einem klassenübergreifenden Konsens verdanke. Das AICC ist ein überkonfessioneller Zusammenschluss christlicher Institutionen, Verbände und Laien.

Erste „Absolute“ seit 30 Jahren

Die größte Demokratie der Welt hatte im April und Mai in einem sechswöchigen Wahlmarathon ein neues Parlament gewählt. Der BJP gelang mit 282 Sitzen ein historischer Sieg; erstmals seit 30 Jahren verfügt eine Partei allein über eine absolute Parlamentsmehrheit. Die bislang regierende Kongresspartei der Gandhi-Familie kam nur noch auf 44 statt zuvor 206 Sitze.

An die Adresse der Kongresspartei sagte Kardinal Cleemis, sie möge „aus der Erfahrung lernen“ und „in der Opposition als kreative Kraft agieren, die den Pulsschlag der Öffentlichkeit kennt“. Zuletzt hatten Menschenrechtsorganisationen und Kirchenvertreter Besorgnis über den Umgang mit gesellschaftlichen Minderheiten unter der künftigen Regierung geäußert - mehr dazu in Indien: Menschenrechtler befürchten „Staatsreligion“.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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