Schönborn-Aufruf zu Teilnahme an Irak-Gebetstag

Kardinal Christoph Schönborn hat am Dienstag die „unbeschreiblichen“ Untaten des „Islamischen Staats“ (IS) in Irak und Syrien angeprangert und zur Teilnahme an einem ökumenischen Fast- und Gebetstag aufgerufen.

Der Appell richtete sich an „die Christen aller Konfessionen in Österreich“. Die Verantwortlichen der christlichen Kirchen in Österreich laden für Freitag, 8. August, zu einem „Tag des Fastens und der Fürbitte für die irakischen Christen und für deren muslimische Freunde“ ein. Als Zeichen der Verbundenheit wird auch um Spenden für die österreichische Initiative Christlicher Orient (ICO) und Kirche in Not gebeten, damit den mittellosen Christen, die im kurdischen Autonomiegebiet Aufnahme gefunden haben, auch materiell geholfen werden kann.

Zerstörte Grabstätte des Propheten Jona in Mossul, Irak

APA/EPA/Str

Die zerstörte Grabstätte des Propheten Jona in Mossul

Was sich etwa in Mossul gegen Christen, aber auch gegen andere Minderheiten und tolerante Muslime abspiele - Hinrichtungen, gewaltsame Vertreibungen und zuletzt etwa die Zerstörung des Grabes des Propheten Jona - mache „fassungslos“, so der Wiener Erzbischof Kathpress gegenüber. Es gebe für Christen nur mehr eine Antwort - Fasten und Beten, und dazu wolle er „dringend aufrufen“, sagte er im Blick auf eine erhoffte friedliche Lösung.

„Wunder“ nach Papst-Aufruf

Kardinal Schönborn erinnerte, dass es vor einem Jahr eine bemerkenswerte Entwicklung im Zusammenhang mit dem Gebets- und Fastenaufruf des Papstes für Syrien gegeben habe. Papst Franziskus hatte damals, nach einem Massenmord mit chemischen Waffen - und vor einer drohenden Bombardierung von Damaskus -, für den 1. September 2013 zu einem Fast- und Gebetstag aufgerufen. Der Papst habe selbst auf dem Petersplatz in Rom das Gebet geleitet. „Es kam damals zu etwas, was man als Wunder ansehen kann“, sagte Schönborn. Die angekündigte Bombardierung von Damaskus wurde kurz danach abgesagt.

Schönborn, der nächste und übernächste Woche in Kolumbien ist und dort am kirchlichen „Weltkongress der Göttlichen Barmherzigkeit teilnimmt“, nahm im Kathpress-Gespräch auch zur Frage von Schuld, Vergebung und Versöhnung allgemein Stellung. Als großes Zeichen für Vergeben und Versöhnen bezeichnete er die geplante Reise von Papst Franziskus an den Isonzo am 13. September, bei der der Papst der Opfer des Ersten Weltkriegs und aller Kriege gedenken wolle.

Der Besuch beginnt mit einem Gebet auf dem Altösterreicher-Friedhof Fogliano und wird mit einem Besuch beim italienischen Mahnmal in Redipuglia fortgesetzt. „Es ist ein Zeichen, dass nur Vergebung und Versöhnung den Frieden nachhaltig sichern können“, sage der Wiener Erzbischof.

Weitere Solidaritätsaktionen

In Wien folgt auf den freitäglichen Irak-Gebetstag am Sonntag, 10. August, ein Protest- und Solidaritätsmarsch der Union Orientalischer Christen in Österreich. Bereits für Mittwoch lädt die österreichische Sektion des internationalen katholischen Hilfswerks Kirche in Not zur Beteiligung an einem weltweiten Gebetstag für den Frieden im Irak und für die Rechte der Christen im Land an Euphrat und Tigris ein.

Am Sonntag lädt die Union Orientalischer Christen in Österreich gemeinsam mit den Gemeinden und Organisationen der orientalischen Christen zu einem Protest- und Solidaritätsmarsch für die Christen von Mossul und dem ganzen Irak ein. Der Protest- und Solidaritätsmarsch beginnt um 16.30 Uhr bei der Staatsoper und führt über die Kärntner Straße zum Stephansplatz.

religion.ORF.at/KAP

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