Islamgesetz: Dachverbände und Moscheen üben Kritik

Vertreter mehrerer islamischer Vereine und Moscheen-Gemeinden haben sich am Donnerstag hinter die Kritik der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGiÖ) am geplanten Islamgesetz gestellt.

Der derzeitige Entwurf verletze das Gleichheitsprinzip, stelle Muslime unter Generalverdacht und bringe dem Staat eine direkte Eingriffsmöglichkeit in die inneren Angelegenheiten der Glaubensgemeinschaften, hieß es. Bei der Pressekonferenz im Wiener Hotel Intercontinental saßen Repräsentanten von zwölf Organisationen am Podium, von ATIB (Türlkisch Islamische Union) über bangladeschische, bosniakische, ägyptische und albanische Vereine bis zu Vertretern von Schiiten, der Islamischen Föderation und der Union Islamischer Kulturzentren. Zu Wort meldete sich allerdings lediglich Mouddar Khouja von der Initiative muslimischer Österreicherinnen und Österreicher.

Ohne Freigabe der IGGiÖ in Begutachtung

Man repräsentiere die „Basis der islamischen Glaubensgemeinschaft“ und unterstütze die bereits am Mittwoch von IGGiÖ-Präsident Fuat Sanac geübte Kritik, sagte Khouja. Er verwies auch darauf, dass die Glaubensgemeinschaft mit den Aleviten „in einem Gesetz zusammengepfercht“ werden solle. Dies sei singulär in der Geschichte Österreichs und bei den anderen Religionen mit ihren eigenen gesetzlichen Regelungen nicht der Fall.

Dass die IGGiÖ in den Verhandlungen über das Gesetz zu wenig Rücksprache mit den Vereinen gehalten haben könnte, was die nunmehrigen heftigen Proteste erklären würde, wies Khouja zurück. Für die Verhandlungen sei ein Komitee verantwortlich gewesen, und da noch kein Ergebnis vorgelegen sei, habe man es auch nicht intern in der IGGiÖ und den Vereinen diskutieren können. Jene Gesetzesversion, mit der die Bundesregierung in Begutachtung gegangen sei, habe jedenfalls noch keine Freigabe der Glaubensgemeinschaft gehabt.

religion.ORF.at/APA

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