Italien: Papst will ins Erdbebengebiet reisen

Papst Franziskus will die Erdbebenopfer in Mittelitalien besuchen. Das kündigte er am Sonntag beim Angelus-Gebet auf dem Petersplatz an. Ein konkretes Datum nannte er nicht. Indes sammelt die Kirche Geld für die Opfer. Die Caritas in Österreich stellt 50.000 Euro bereit.

Er wolle „so bald wie möglich“ kommen, um den Betroffenen persönlich „den Trost des Glaubens, die Umarmung des Vaters und Bruders und die Hilfe der christlichen Hoffnung“ zu bringen. Anschließend betete er mit den Menschen auf dem Platz ein „Ave Maria“ für die Betroffenen.

Kirche sammelt Geld

Zugleich erklärte Papst Franziskus seine Nähe zu den Bewohnern der Regionen Latium, Marken und Umbrien, die am Mittwoch von einem Beben heimgesucht wurden. „Die Kirche teilt ihr Leiden und ihre Sorgen, wir beten für die Verstorbenen und die Hinterbliebenen“, sagte er. Der Einsatz von Behörden, Rettungskräften und Freiwilligen zeige, wie wichtig Solidarität in solchen Schicksalsschlägen sei.

Papst Franziskus im Gebet

APA/EPA/ANSA/Osservatore Romano

Die Zahl der geborgenen Todesopfer in Mittelitalien bezifferte der italienische Katastrophenschutz zuletzt mit 290. Die Aufräumarbeiten dauern an. Allein in dem Ort Amatrice starben nach dem aktuellen Stand 229 Menschen. Jedes zweite Haus ist nach dem Erdbeben schwer beschädigt und unbewohnbar, so die Behörden. Die katholische Kirche in Italien rief für den 18. September eine Sonderkollekte für die Erdbebenopfer aus.

Päpste besuchten Erdbebenopfer

Papst Benedikt XVI. (2005-2013) war nach einem Erdbeben in den Provinzen Modena und Ferrara im Mai 2012 ebenfalls in die Unglücksregion gereist und hatte 600.000 Euro für die Betroffenen zur Verfügung gestellt. Auch nach dem schweren Abruzzen-Beben im April 2009 besuchte er Überlebende und Helfer. Unter anderem begab er sich in das fast völlig zerstörte Dorf Onna, um Verletzten und obdachlos Gewordenen seine Verbundenheit zu bekunden.

Einen ähnlichen Kurzbesuch unternahm Johannes Paul II. (1978-2005) zuletzt im Januar 1998, nachdem im September zuvor ein Beben viele Orte in Umbrien und den Marken, unter anderem Assisi, verwüstetet hatte.

Zerstörungen durch das Erdbeben in Mittelitalien

Reuters/Remo Casilli

Das Erdbeben hat die Orte wie das Bergdorf Amatrice stark verwüstet

50.000 Euro aus Österreich

Inzwischen ist die Nothilfe der Caritas angelaufen: Menschen würden in Notunterkünften mit Nahrungsmittel und Hygieneartikel versorgt und psychologisch betreut - zugleich gelte es jedoch schon jetzt, die Weichen für die Hilfe zum Wiederaufbau zu stellen, erklärte Caritas-Präsident Michael Landau in einer Aussendung am Samstag.

Caritas-Präsident Michael Landau

APA/Helmut Fohringer

Caritas-Präsident Landau bittet um Spenden für die Erdbebenopfer

„Tausende Menschen haben durch das Beben ihre Heimat verloren. Unsere Nachbarn brauchen jetzt unsere Hilfe“, so der Appell von Landau. Zugleich teilte er mit, dass die österreichische Caritas aus den Mitteln des Katastrophenhilfefonds 50.000 Euro für Soforthilfemaßnahmen zur Verfügung stellt. „Aber wir werden nicht nur Soforthilfe leisten, sondern auch mittelfristig beim Wiederaufbau die Menschen in der Region unterstützen. Dafür brauchen wir dringend Spendenmittel“, so Landau.

Helfen ist Tradition

Österreich habe durch ein hohes Maß an Spendenbereitschaft schon häufig seine Solidarität bewiesen - er sei daher zuversichtlich, so Landau, dass die Österreicher auch in diesem Fall „einen guten Beitrag liefern werden, um die betroffenen Region wieder aufzubauen und den Menschen, deren Heimat zerstört wurde, ihr Zuhause wieder zurückzugeben“.

Parallel zu den ersten Aufräumarbeiten finden Begräbnisse von Freunden und Familienmitgliedern statt. Dies sei, so Landau, „eine unglaubliche Belastung für die betroffenen Menschen“, umso mehr brauche es eine rasche, unbürokratische Hilfe.

religion.ORF.at/KAP

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