Papst kritisiert Angstmache in Politik

Papst Franziskus hat Angstmache als politisches Mittel verurteilt. Leider seien auch Politiker versucht, Ängste zu instrumentalisieren und illusorische Versprechen zu machen, um Wahlkampf zu betreiben, kritisierte Franziskus am Donnerstag im Vatikan.

Es scheine, als würden Verdächtigungen, Ängste, Verachtung und sogar auch Hass gegenüber anderen erstarken und Intoleranz, Diskriminierung und Verletzungen der Menschenwürde und Menschenrechte den Weg ebnen, heißt es in einer vom Vatikan veröffentlichten Ansprache des Papstes. Das richte sich gegen „Gruppen, die aufgrund ihrer ethnischen, nationalen oder religiösen Zugehörigkeit als anders eingestuft werden“.

Angesichts dieser Entwicklungen sei jeder gerufen, sich für Respekt gegenüber anderen einzusetzen, heißt es in der Papst-Ansprache an die Teilnehmer einer Konferenz zum Thema Fremdenfeindlichkeit und Populismus im Zusammenhang mit weltweiter Migration. Sein Redemanuskript händigte Franziskus den Teilnehmern aus, um frei einige Worte zu sprechen.

Kritik: Profit aus Fremdenangst schlagen

In dem Text kritisiert der Papst deutlich jene, die aus Fremdenangst und Not anderer Profit schlagen, die „Unregelmäßigkeiten oder Illegalität beim Aufenthalt“ ausnutzen - bis hin zur Sklaverei. Wer so handele, müsse wissen, dass er sich eines Tages vor Gott verantworten muss.

Auch die Führer aller Religionen sieht er in der Pflicht: Diese müssten ihren Gläubigen die von Gott gegebenen ethischen Werte vermitteln. Die Würde des Menschen, Nächstenliebe und Solidarität seien „weit mehr, als nur Toleranz“.

Verantwortung auch im Internet

„Christsein ist in der Tat ein Aufruf, gegen den Strom zu schwimmen und Christus selbst in den Brüdern zu erkennen, ihm zu dienen und ihn aufzunehmen“, heißt es im Manuskript. Zugleich fordert Franziskus auch Bildungseinrichtungen auf, Respekt zu lehren und Vorurteile zu bekämpfen. Nutzer Sozialer Netzwerke haben laut Franziskus ebenso große Verantwortung.

Die Konferenz „Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Populismus im Kontext weltweiter Migration“ endet an diesem Donnerstag. Seit Dienstag tauschten sich Vertreter christlicher Kirchen und anderer Religionsgemeinschaften sowie Repräsentanten internationaler Organisationen in Rom aus. Organisiert wurde die Konferenz vom Vatikan gemeinsam mit dem Weltkirchenrat.

religion.ORF.at/KAP

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