Südkorea: Kirche kampagnisiert gegen Todesstrafe

Die katholische Kirche in Südkorea beteiligt sich an einer neuerlichen Kampagne zur Abschaffung der Todesstrafe. Es ist bereits das vierte Mal, dass die katholische Kirche aktiv an einer Kampagne zur Abschaffung der Todesstrafe und von lebenslanger Haft teilnimmt.

Die bischöfliche Kommission für Gerechtigkeit und Frieden (Iustitia et Pax) rief dazu „alle Bürger guten Willens“ auf bis Jahresende eine entsprechende Petition zu unterschreiben. Die Petition wurde laut dem vatikanischen Pressedienst „Fides“ bereits von allen 26 koreanischen Bischöfen, unter ihnen auch Seouls Erzbischof Kardinal Andrew Yeom Soo-jung, unterzeichnet. Die Einladung zur Unterzeichnung wurde zudem zuletzt bei allen Sonntagsgottesdiensten im Land ausgesprochen. Die bis 31. Dezember gesammelten Unterschriften sollen im Anschluss dem Parlament vorgelegt werden.

Katechismus geändert

Die katholische Kirche in Korea hatte sich bereits in den Jahren 2005, 2008 und 2012 ähnlichen Initiativen angeschlossen. Anlass für den neuerlichen Anlauf ist auch ein Anstoß aus Rom: Papst Franziskus hatte im August den katholischen Katechismus dahingehend geändert, dass die Todesstrafe „unzulässig ist, weil sie gegen die Unantastbarkeit und Würde der Person verstößt“. Der Katechismus ist ein Handbuch der Unterweisung in den grundlegenden Fragen des römisch-katholischen Glaubens. Er gilt Katholikinnen und Katholiken als verbindliche Richtschnur.

In Südkorea wurde die Todesstrafe zuletzt 1997 vollzogen, weshalb sie als „de facto“ abgeschafft gilt. Das entsprechende Gesetz ist aber immer noch in Kraft, um besonders schwere Taten zu bestrafen.

religion.ORF.at/KAP

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