Das Visitationsteam von Erzbischof Franz Lackner

Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner hat am Montagvormittag in Klagenfurt sein Team präsentiert, das ihn bei der Visitation der Diözese Gurk unterstützen soll. Im Team finden sich etwa ein weiterer Bischof, ein Caritas-Direktor und ein Kirchenrechtsexperte.

Lackner entschuldigte sich zudem dafür, in der Causa rund um Bischof Alois Schwarz untätig geblieben zu sein. Er kündigte an, eine umfassende Überprüfung vornehmen zu wollen. Man werde alle Seiten hören - mehr dazu in Visitator Lackner entschuldigt sich für Untätigkeit.

Der Feldkircher Bischof Benno Elbs, der steirische Caritas-Direktor Herbert Beiglböck, der Geschäftsführer des Grazer Elisabethinen-Spitals Christian Lagger, der Münchner emeritierte Kirchenrechtler Helmuth Pree und die Salzburger Ordinariatskanzlerin Elisabeth Kandler-Mayr sowie die Medienreferentin des Salzburger Erzbischofs, Heidi Zikulnig, und sein Sekretär Martin Seidler werden Lackner nun bei der Visitation der Diözese Gurk zur Seite stehen.

Erzbischof Franz Lackner während einer Messe in der Basilika San Paolo Fuori le Mura in Rom

APA/GEORG HOCHMUTH

Erzbischof Franz Lackner

Laien mit Fachkompetenz

Das Visitationsteam besteht damit neben den beiden Bischöfen ausschließlich aus fachkompetenten Laienchristen. Beiglböck wird demnach vor allem für die Bereiche „Wirtschaft und Unternehmensführung“ zuständig sein, Lagger hat ebenfalls den Fachbereich „Wirtschaft“ sowie die Visitationskoordination über, Pree wird die kirchenrechtlichen Aspekte abdecken und Kandler-Mayr fungiert als kirchliche Notarin der Visitation.

Bischof Benno Elbs (geboren 1960 in Bregenz) leitet seit 2013 die Diözese Feldkirch. Elbs studierte Theologie an der Universität Innsbruck mit einem Auslandsjahr in Paris. 1986 schloss er das Theologiestudium mit dem Doktorat ab. Während des Studiums war Elbs mehrere Jahre als Sanitäter im Einsatz und absolvierte die entsprechenden Ausbildungen des Roten Kreuzes.

(v.l.) Christian Lagger (4.v.l.), Bischof Benno Elbs (5.v.l.), Erzbischof Franz Lackner (3.v.l.) und Elisabeth Kandler-Mayr (l.) und weitere Mitglieder des Teams der Apostolischen Visitation

APA/Gert Eggenberger

Erzbischof Lackner und sein Visitationsteam

Bischof und Psychotherapeut im Einsatz

1982 fügte Elbs dem Studium der Theologie jenes der Psychologie und schließlich das Diplom in der Logotherapie und der Existenzanalyse nach Viktor Frankl an. Als Psychotherapeut begleitete er vor allem junge Menschen. Ab 1985 widmete er sich zudem dem Erweiterungsstudium „Selbständige Religionspädagogik“, das er 1986 abschloss.

Am 16. Mai 1986 wurde Elbs zum Priester geweiht. Es folgten mehrere Stationen als Seelsorger, Religionslehrer und Leiter des Feldkircher Pastoralamtes, bevor er 2005 Generalvikar für die Diözese Feldkirch wurde. Nachdem Papst Benedikt XVI. am 15. November 2011 das altersbedingte Rücktrittsgesuch des damals 75-jährigen Bischofs Elmar Fischer angenommen hatte, wurde Elbs am 16. November 2011 vom Konsultorenkollegium der Diözese Feldkirch zum Diözesanadministrator gewählt. Am 8. Mai 2013 ernannte ihn Papst Franziskus zum neuen Feldkircher Bischof. Die Bischofsweihe fand am 30. Juni 2013 statt.

Benno Elbs

APA/Katholische Kirche Vorarlberg/Ionian

Bischof Benno Elbs

Beiglböck: Theologe und Wirtschaftsexperte

Mit dem steirischen Caritas-Direktor Herbert Beiglböck steht Erzbischof Lackner ein ausgewiesener Wirtschaftsexperte und kirchlicher Managementexperte zur Seite, der zudem auch hohe theologische und soziale Kompetenz miteinbringt. Beiglböck wurde 1960 in Hartberg geboren. Nach dem Theologiestudium in Graz wechselte er als Generalsekretär der Katholischen Jugend Österreich (KJÖ) nach Wien, ehe er 1989 als Jugendstellenleiter (heute „Junge Kirche“) den Dienst in der Diözese Graz-Seckau aufnahm. Ab 1993 Generalsekretär der Katholischen Aktion Steiermark, war er 1997 bei der zweiten Europäischen Ökumenischen Versammlung als Lokalsekretär tätig und wurde zum stellvertretenden Leiter des Pastoralamtes bestellt.

2001 wechselte Beiglböck als Marketingleiter zur „Kleinen Zeitung“, bis er 2004 von Bischof Egon Kapellari zum Wirtschaftsdirektor der Diözese bestellt wurde. In dieser Funktion war er auch Mitglied u.a. des Diözesanrates, des Wirtschaftsrates Mensalgut, des Kuratoriums Caritas, des Afro-Asiatischen Instituts und des Welthauses. Im Herbst 2016 folgte Beiglböck auf Franz Küberl als Direktor der Caritas der Diözese Graz-Seckau.

Lagger: Bischofssekretär und Finanzexperte

Der gebürtige Kärntner Christian Lagger (Jahrgang 1967) studierte Theologie und Philosophie. Zusätzlich absolvierte er eine Ausbildung zum „Master of Business Administration“. Neun Jahre (2001-2009) war Lagger Sekretär des Grazer Diözesanbischofs Egon Kapellari, bevor er Anfang 2010 die Geschäftsführung des Krankenhauses der Elisabethinen in Graz übernahm. Seit 2012 ist er zusätzlich Geschäftsführer der Elisabethinen Graz Verwaltungs GmbH (Betreutes Wohnen), seit 2014 auch Geschäftsführer der Elisabethinen Graz.

Seit 2017 ist Lagger u.a. auch Kulturbeirat der Stadt Graz und Aufsichtsratsmitglied des Universalmuseums Joanneum. Er unterrichtet zudem auch an der Fachhochschule Joanneum und an der Karl Franzens Universität Graz. Schon in seiner Zeit als Bischofssekretär war er u.a. auch in strategisch-wirtschaftliche Fragen involviert, zugleich freilich auch mit dem umfangreichen Spektrum der Aufgaben und Herausforderungen eines Bischofs konfrontiert.

Pree: Kirchenrechtler und päpstlicher Berater

Der emeritierte Münchner Kirchenrechtler Prof. Helmuth Pree gilt als ausgewiesener Experte seines Fachbereichs. U.a. berät er auch den Päpstlichen Rat für die Auslegung der Gesetzestexte. Der gebürtige Oberösterreicher (Jahrgang 1950) studierte zunächst Rechtswissenschaft in Linz und schloss 1974 mit der Promotion ab. Danach spezialisierte er sich auf Kirchenrecht und habilitierte sich 1980 nach dem Erwerb des Lizentiats an der Päpstlichen Lateran-Universität in Rom an der Linzer Rechtswissenschaftlichen Fakultät. Seit 1983 lehrte er dort als Professor. 1988 wechselte er nach Passau, 16 Jahre später nach München.

Pree ist seit 1997 Mitglied der Rechtskommission des Verbandes der Diözesen in Deutschland und wurde 2004 zum Vizepräsidenten der Consociato Internationalis Studio Iuris Canonici Promovendo bestellt, der seit 5 Jahrzehnten bestehenden weltweiten Vereinigung von Wissenschaftlern des kanonischen Rechts mit Sitz in Rom.

Seit 2011 ist er Konsultor des Päpstlichen Rats für die Auslegung der Gesetzestexte. Viele Jahre war sein Rat auch in der Deutschen Bischofskonferenz gefragt. Prees Forschungen konzentrierten sich auf die rechtlichen und theologischen Grundlagen des Kirchenrechts. Außerdem publizierte er Monografien über kirchliches Vermögensrecht sowie das Verfassungs-, Verwaltungs- und Staatskirchenrecht in Österreich. Für sein Wirken wurde Pree vielfältig ausgezeichnet, u.a. auch mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst Erster Klasse.

Kandler-Mayr: Erste Salzburger Ordinariatskanzlerin

Elisabeth Kandler-Mayr ist seit 2006 Ordinariatskanzlerin der Erzdiözese Salzburg. Sie studierte in Salzburg Jus und promovierte 1983. Nach dem Gerichtsjahr begann sie 1984 am Diözesan- und Metropolitangericht Salzburg zu arbeiten, zunächst als Notarin und Vernehmungsrichterin, ab 1985 als Richterin. Parallel schloss sie an der Universität München das Studium der Kanonistik ab. Mit 1. September 2006 wurde sie als erste Frau zur Leiterin der Erzbischöflichen Ordinariatskanzlei bestellt.

religion.ORF.at/KAP/APA

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