Karfreitag: Diakonie gibt Angestellten frei

Die evangelische Hilfsorganisation Diakonie gibt ihren Angestellten am Karfreitag frei. Diese Regelung wurde im Zuge der Kollektivvertragsverhandlungen am Donnerstag ausgehandelt.

Die Diakonie reagierte damit auf die von der Regierung beschlossene Lösung zum Karfreitag, wonach dieser Feiertag für die Protestanten nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) gestrichen wurde. Das neue Gesetz zum Karfreitag, wonach sich jede Arbeitnehmerin und jeder Arbeitnehmer einen Urlaubstag für einen persönlichen Feiertag nehmen kann, wurde mit den Stimmen der Regierungsparteien ÖVP und FPÖ am Mittwoch im Nationalrat beschlossen.

Höchster Feiertag für Evangelische

„Der Karfreitag als kirchlicher Feiertag wird künftig für alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Diakonie arbeitsfrei sein“, hieß es am Freitag in einer Aussendung der Diakonie Österreich. „Der Karfreitag ist der höchste Feiertag für die Evangelischen und zentral für unsere Identität“, kommentierte Direktorin Maria Katharina Moser diese Einigung. Zudem wurde im Kollektivvertrag ein Gehaltsplus von 3,2 Prozent verankert.

Kalenderblatt Karfreitag

APA/Roland Schlager

Die Diakonie gibt ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Karfreitag frei

Grundkonsens aufgekündigt

Der evangelische Synodenpräsident Peter Krömer hatte zuvor gesagt, die Aussage von Bundeskanzler Sebastian Kurz, für 96 Prozent der Österreicher ändere sich nichts, löse „blankes Entsetzen“ aus. Die Äußerungen von Kurz und Kanzleramtsminister Gernot Blümel (beide ÖVP) ließen „nur den Rückschluss zu, dass die Bundesregierung den seit den 1960 Jahren in Österreich bestehenden Grundkonsens, die Evangelischen seien in Österreich eine unverzichtbare, wertvolle Minderheit, aufgekündigt“ habe. Über die gesetzliche Neuregelung hinaus sei das ein „harter Schlag für die Evangelischen“.

Ursprünglich war ein halber Feiertag ab 14.00 Uhr geplant gewesen, der für noch mehr Kritik gesorgt hatte. Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker zeigte sich zunächst erleichtert, dass diese halbe Lösung vom Tisch ist. Auch mit der neuen Lösung ist aber niemand wirklich zufrieden. Entgegen allen Versprechen der Regierung „wurde den Evangelischen der Karfreitag als Feiertag genommen“, so Bischof Bünker am Mittwoch: „Hier wurde offensichtlich den Interessen der Wirtschaft nachgegeben.“ Dass den Evangelischen ein bisher freier Tag genommen wurde, werfe auch ein Licht darauf, „wie mit den Interessen religiöser Minderheiten in Österreich derzeit umgegangen wird“.

religion.ORF.at/APA

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