Bischofskonferenz berät über Missbrauchsfälle

Die Missbrauchsfälle innerhalb der katholischen Kirche sind ein Hauptthema bei der Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz. Diese findet ab 18. März in Reichenau an der Rax statt.

Kardinal Christoph Schönborn, der bei der Missbrauchskonferenz im Vatikan im Februar teilgenommen hat, führt wie gewohnt den Vorsitz. Wie der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Peter Schipka, am Mittwoch Kathpress bekannt gab, wollen die Bischöfe zudem über aktuelle Themen, die „das Verhältnis von Staat, Kirche und Religion betreffen“, sowie über die EU-Wahl im Mai beraten.

Die Tagung wird im Seminarzentrum des Bundesheeres im Schloss Reichenau abgehalten. Vor Beginn gibt es am Nachmittag einen Fototermin für die Presse. Liturgischer Höhepunkt ist ein Festgottesdienst am 19. März um 18.00 Uhr in der Pfarrkirche St. Barbara in Reichenau, zu dem die Gläubigen eingeladen sind. Kardinal Schönborn wird der Messe vorstehen und predigen. Über die Ergebnisse der Bischofskonferenz wird Schönborn am 22. März in Wien informieren.

Die Mitglieder der Österreichischen Bischofskonferenz

APA/Barbara Gindl

Die Mitglieder der Österreichischen Bischofskonferenz beraten ab Montag über die Missbrauchsskandale, die Europawahl und anderes. Foto vom November 2018.

Auch in Deutschland Missbrauch Thema

Am dritten Tag des Frühjahrstreffens der Deutschen Bischofskonferenz steht der Umgang der Kirche mit den Missbrauchsfällen im Vordergrund. Die deutsche Kirche will künftig mit unabhängigen Beratungsstellen zusammenarbeiten, um Opfern sexueller Gewalt in der Kirche schneller helfen zu können. Dazu suche man nach Partnern außerhalb der Kirche, sagte am Mittwoch der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, der Trierer Bischof Stephan Ackermann, in Lingen. „Das könnte ein Weg sein, auf diese Weise noch niederschwelliger zu reagieren.“

Laut Ackermann steht seine Arbeitsgruppe bereits in Kontakt mit der „Bundeskoordinierung spezialisierter Fachberatung gegen sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend“. Ein solches Angebot könnte es Opfern erleichtern, frühzeitig Anzeige zu erstatten, sagte er. Allerdings muss es für die Zusammenarbeit zunächst eine Vereinbarung zwischen der Kirche und der Koordinierungsstelle geben.

Weltweites Problem

Sexueller Missbrauch ist aber ein weltweites Thema für die katholische Kirche. Am Mittwoch wurde in Australien der ehemalige Vatikan-Finanzchef George Pell wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen zu sechs Jahren Haft verurteilt. Pell bestreitet die Vorwürfe. Der ehemalige Vertraute von Papst Franziskus geht gegen das Urteil in Berufung und hofft auf einen Freispruch.

Die katholische Kirche in Polen will laut Kathpress am Donnerstag die Ergebnisse einer Studie zum sexuellen Kindesmissbrauch durch Geistliche veröffentlichen. Die Polnische Bischofskonferenz habe dazu die ihr gemeldeten Missbrauchsfälle der vergangenen 28 Jahre vom kirchlichen Statistikinstitut auswerten lassen, sagte der Konferenz-Vorsitzende Erzbischof Stanislaw Gadecki demnach der polnischen Nachrichtenagentur KAI.

religion.ORF.at/APA/KAP/KNA/dpa

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