Kurienkardinal warnt Kirche vor „falschen Propheten“

Kurienkardinal Robert Sarah hat kurz vor Beginn der Amazonien-Synode vor „falschen Propheten“ gewarnt, die „Revolutionen und radikale Veränderungen“ für die Kirche verkünden.

„Sie suchen mediale Popularität und geben dafür die göttliche Wahrheit preis“, sagte der Präfekt der vatikanischen Gottesdienstkongregation der US-Zeitung „National Catholic Register“, wie das Portal katholisch.de am Donnerstag berichtete.

Er befürchte, dass einige „Westler“ die am 6. Oktober im Vatikan beginnende Amazonien-Synode dazu nutzen werden, eigene Interessen zu verfolgen, so der guineische Kardinal. „Ich denke dabei besonders an die Weihe verheirateter Männer, die Schaffung von Ämtern für Frauen oder die Übertragung von Kompetenzen an Laien.“

„Westler“ mit „eigenen Interessen“

Doch diese Punkte beträfen die Gesamtkirche und könnten nicht auf einer Synode beschlossen werden, die ein lokales Ziel verfolge: „die Evangelisierung der Amazonasregion“. Er sei geschockt, dass die spirituellen Nöte der Gläubigen am Amazonas dazu benutzt würden, um Forderungen umzusetzen, die „typisch für ein spießbürgerliches und weltliches Christentum“ seien, sagte Sarah dem „National Catholic Register“.

Kardinal Robert Sarah

APA/AFP/Gabriel Bouys

Kurienkardinal Robert Sarah

Zudem schloss der Kurienkardinal aus, dass Papst Franziskus einer Aufhebung des Zölibats zustimmen werde. Der Papst habe im Jänner die Ehelosigkeit der Priester als „Geschenk an die Kirche“ bezeichnet und sich gegen eine Freistellung des Zölibats ausgesprochen. „Der Zölibat schreibt das Kreuz in unser Fleisch ein“, so Sarah. Einige Kirchenmänner aus der westlichen Welt könnten diesen „Skandal des Kreuzes“ nicht länger aushalten. „Sie sind gekommen, um das Priestertum und den Zölibat zu hassen.“

„Reiche“ gegen Zölibat

Gerade die „Reichen“ würden sich gegen den Zölibat aussprechen: „Einige Leute denken, dass sie allmächtig sind, weil sie ärmere Kirchen finanzieren.“ Aber die Gläubigen sollten sich nicht von deren Macht und Geld beeinflussen lassen.

Die Kirche stehe an einem „Wendepunkt“ ihrer Geschichte, so Sarah weiter. Sie benötige zwar eine tiefe und radikale Reform, die jedoch mit einer Erneuerung im Leben der Priester beginnen müsse. „Es ist Zeit, alle Lasten abzuwerfen und endlich die Kirche aufscheinen zu lassen wie Gott sie geformt hat“, so der Kurienkardinal. Ein Weg, dieses Ziel zu erreichen, sei etwa die Förderung der Liturgie im außerordentlichen Ritus.

religion.ORF.at/KAP

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