Moskauer Patriarch plant Konzil zu Ukraine

Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. will ein Bischofskonzil seiner Kirche zum Streit der Weltorthodoxie über die Kirchenkrise in der Ukraine einberufen.

Das Konzil solle in naher Zukunft „unsere Haltung in Bezug auf das Schisma und zu denjenigen unserer Brüder klar bestimmen, die diese Schismen bedauerlicherweise unterstützen“, sagte er am 2. Dezember in Moskau. Das berichtete der Fachdienst „Ökumenische Information“ der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in seiner aktuellen Ausgabe.

Das russisch-orthodoxe Bischofskonzil kam zuletzt vom 29. November bis 2. Dezember 2017 zusammen. Diese Beratungen aller Bischöfe müssen jeweils vom Leitungsgremium des Moskauer Patriarchats, dem Heiligen Synod, einberufen werden.

„Reinheit der Orthodoxie“ wahren

„Fürs erste weiß niemand, wohin diese ganze Situation führt“, wird der Patriarch auf der Website seiner Kirche zitiert. „Natürlich beten und bemühen wir uns darum, dass die Mächte des Bösen die Einheit der Orthodoxen Kirchen nicht zugrunde richten.“ In dieser „sehr komplexen Zeit“ könne die russisch-orthodoxe Kirche die Prüfungen besser bestehen, wenn sie geschlossen auftrete. Man müsse die Reinheit der Orthodoxie und die kanonische Ordnung bewahren und dürfe „keinen Tricks, die von außen und manchmal auch aus dem Inneren der Kirche herrühren“, nachgeben.

Der Moskauer Patriarch Kyrill I.

APA/AFP/ASPUTNIK/Mikhail Klimentyev

Patriarch Kyrill I. beschwört die „Reinheit der Orthodoxie“

„Es ist erstaunlich, wie sich unsere orthodoxen Brüder unter dem Einfluss äußerer politischer Faktoren auf den Weg machen, Schismatiker anzuerkennen - Menschen, die über keine rechtmäßige Ordination verfügen, in Wirklichkeit Laien sind, die sich selbst als Geistliche bezeichnen“, so Kyrill weiter. Besonders gefährlich und traurig sei, dass die Schismatiker von kanonischen Landeskirchen und nicht wie früher von einigen Randgruppen unterstützt würden.

Neue eigenständige Kirche „schismatisch“

Die russisch-orthodoxe Kirche sieht im südlichen Nachbarland die ihr unterstehende ukrainisch-orthodoxe Kirche bedroht. Die mit dieser konkurrierende, neue eigenständige (autokephale) Kirche der Ukraine brandmarkt sie als „schismatisch“.

Vor einem Jahr hob das Moskauer Patriarchat die bisher bestehende Kirchengemeinschaft mit dem orthodoxen Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel auf. Damit protestierte es gegen die Konstantinopler Unterstützung für die Gründung der von Moskau unabhängigen orthodoxen Kirche in der Ukraine.

Die meisten orthodoxen Landeskirchen haben die neue Kirche bisher nicht anerkannt. In den vergangenen Wochen stellten sich aber die griechisch-orthodoxe Kirche und das Patriarchat von Alexandrien an die Seite des Ökumenischen Patriarchats.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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