Stift Klosterneuburg: Propst Backovsky tritt zurück

Der Klosterneuburger Propst Bernhard Backovsky tritt krankheitsbedingt zurück. Das hat das Stift am Freitag mitgeteilt. Eine anhaltende schwere Krankheit habe diesen Schritt notwendig gemacht.

Den Konstitutionen der Augustiner Chorherrn entsprechend hat Backovsky demnach vergangene Woche den Generalabt der Österreichischen Augustiner-Chorherren-Kongregation, Johann Holzinger, um Annahme seines Rücktritts gebeten. Das berichtete Kathpress am Freitag.

Am Donnerstag kam Holzinger nach Klosterneuburg und akzeptierte den Rücktrittswunsch Backovskys. Bis zur Wahl seines Nachfolgers bleibt Backovsky allerdings formal im Amt. Der Termin für die Wahl steht derzeit noch nicht fest.

Schon länger im Spital

Backovsky war 25 Jahre an der Spitze des Klosters gestanden. Einer Aussendung zufolge befindet sich der Propst krankheitsbedingt bereits seit Jänner im Spital. Aufgrund dieser Situation und angesichts seines Alters sei der 77-Jährige in den vergangenen Wochen zu dem Entschluss gelangt, die Leitung des Stiftes in neue Hände zu übergeben.

Der 1943 als Sohn einer Klosterneuburger Familie geborene Hermann Backovsky trat 1961 in die Ordensgemeinschaft des Stiftes Klosterneuburg ein und erhielt den Ordensnamen Bernhard. 1965 legte er die Feierliche Profess ab und wurde am 27. März 1967 zum Priester geweiht. Nach seiner Tätigkeit als Kaplan in Korneuburg und Floridsdorf war er jahrelang Novizenmeister und Klerikerdirektor bevor er am 14. Dezember 1995 zum 66. Propst des Stiftes gewählt wurde.

Von 2011 bis 2016 Abtprimas

Von 2002 bis 2017 stand er als Generalabt der Österreichischen Augustiner-Chorherren Kongregation vor und von 2011 bis 2016 als Abtprimas der weltweiten Augustiner Chorherren-Föderation. 2010 wurde Bernhard Backovsky von Bundespräsident Heinz Fischer mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichen für Verdienst um die Republik Österreich ausgezeichnet.

Probst Bernhard H. Backovsky

Stift Klosterneuburg

Der Klosterneuburger Propst Bernhard Backovsky

Zu Backovskys Anliegen zählten die Öffnung des Stiftes, die gerade in Klosterneuburg traditionelle Spiritualität und das Leben in der Gemeinschaft, sowie eine ordentliche und erfolgreiche Pfarrseelsorge. Propst Bernhard habe sein Amtsverständnis dabei im Einklang mit dem progressiven Anliegen des Reformers und Augustiner Chorherren Pius Parsch (1884-1954) entwickelt, wie es von Seiten des Stifts hieß.

Umbau des Wirtschaftsbetriebs

Unter Backovsky erfolgte unter anderem auch eine umfassende Reform der Wirtschaftsbetriebe des Stiftes nach den Grundsätzen moderner und nachhaltiger Wirtschaftsweise. So wurden wesentliche Teile der landwirtschaftlichen Betriebe des Stiftes auf biologischen Landbau umgestellt. Der wirtschaftliche Erfolg dieser Reformen ermöglichten es dem Stift schließlich auch, einen Großteil der Kosten der notwendigen Generalrenovierung aus eigenen Mitteln zu bestreiten.

Durch die Umgestaltung des bis dahin der breiten Öffentlichkeit nicht zugänglichen Bereiches der Sala Terrena erhielt das Stift neue Attraktivität und neue Ausstellungsflächen. Es sei Propst Bernhard ein besonderes Anliegen, „dass die dem Stift anvertrauten Kulturschätze den Besuchern zeitgemäß zugänglich gemacht und erklärt werden“.

Verbindliches Sozialstatut

Ein wesentlicher Meilenstein der Amtszeit von Propst Backovsky war zudem die Beschlussfassung über ein verbindliches Sozialstatut des Stiftes im Jahr 2000 mit dem sich das Stift dazu verpflichtete, jährlich zehn Prozent der Erträge seiner Betriebe für soziale und karitatives Projekte bereitzustellen. Das größte derartige Projekt ist die Aktion „Ein Zuhause für Straßenkinder“, das seit 20 Jahren von der Organisation Concordia getragen wird.

Wegbegleiter würdigten den langjährigen Propst als „Mensch der Herzensgüte“ und als „Impulsgeber“. In den vergangenen Jahren hatte er allerdings auch eine wenig erfreuliche Aufgabe in Angriff zu nehmen. So galt und gilt es, Vorwürfe sexuellen Missbrauchs gegen ehemalige und verstorbene Mitglieder der Klosterneuburger Chorherren aufzuarbeiten und entsprechende Präventionsmaßnahmen im Stift umzusetzen.

religion.ORF.at/KAP/APA

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