Kondolenzbuch für verstorbenen Bischof Weber

Die Diözese Graz-Seckau hat ein Online-Kondolenzbuch aufgelegt, um Trauerbekundungen für Altbischof Johann Weber abgeben zu können. Weber war in der Nacht auf Samstag im LKH Graz im 94. Lebensjahr gestorben.

Indes trafen immer noch Beileidsbekundungen und Nachrufe, unter anderem von Bischofskollegen und aus der Politik ein. Der Verstorbene soll in der Bischofsgruft des Grazer Doms beigesetzt werden. Der Tiroler Diözesanbischof Hermann Glettler, ein gebürtiger Steirer, sagte in einer Aussendung der Diözese Graz-Seckau, Bischof Johann Weber sei ein besonderer Wegbegleiter und die prägende Gestalt eines Bischofs gewesen.

„Schon als Kind hat mich das Bild des gütigen und fröhlichen Bischofs fasziniert. 1991 wurde ich von ihm zum Priester geweiht“, so Glettler, der im Herbst 1999 die Pfarre Graz-St. Andrä übernommen hatte, wo Weber von 1962 bis 1969 als Pfarrer gewirkt hatte.

Glettler: Nachhaltige Spuren

„Mich haben die nachhaltigen Spuren seiner pastoralen Leidenschaft überrascht. Auch nach drei Jahrzehnten waren sie noch deutlich zu erkennen - regelmäßige Hausbesuche als nachgehende Seelsorge, selbstverständliche Übertragung von Verantwortung an Laien, Erneuerung der Liturgie und Mut zu Experimenten sind nur ein paar Stichworte, ebenso wie seine ökumenische Aufgeschlossenheit“, sagte Glettler.

Altbischof Johann Weber

Diözese Graz-Seckau/Ged Neuhold

Altbischof Johann Weber

Der emeritierte Bischof von Eisenstadt, Paul Iby, teilte der steirischen Diözese mit, er fühle sich „mit euch im Gebet und mit aufrichtigem Mitgefühl verbunden. Mit Bischof Johannes habe ich einen guten Freund und ein Vorbild verloren. Der Herr nehme ihn in Güte und Barmherzigkeit auf.“

Wegbegleiter und Förderer

Schwester Sonja Dolesch sagte im Namen der Regionalkonferenz der Frauenorden der Diözese Graz-Seckau, dass Weber als treuer Wegbegleiter und Förderer gewirkt habe. Vielen Ordensfrauen habe er den Weg in den pastoralen Dienst eröffnet und sie ermutigt.

Christian Leibnitz, Vorsitzender des Ökumenischen Forums, erklärte, man trauere um Weber, der durch viele Initiativen die Ökumene in der Steiermark gefördert hatte. Die Bitte Jesu im hohepriesterlichen Gebet, dass alle eins seien, wie er und der Vater eins sind, war auch für Bischof Weber Auftrag seines apostolischen Wirkens.

Krautwaschl: „Pfarrer der Steiermark“

Weber kam als Pfarrer in das Bischofsamt und wirkte nach seiner Emeritierung wieder wie ein Pfarrer. Auf diesen Wesenszug des am Samstag verstorbenen früheren Grazer Diözesanbischofs hat Bischof Wilhelm Krautwaschl als sein Amtsnachfolger hingewiesen: Weber sei als Altbischof täglich in die Pfarre Leonhard gegangen.

„Er hat sich vereinfacht als Pfarrer der Steiermark gefühlt. Das Evangelium den Armen verkünden, das hat er gelebt. Das Bewusstsein, dass wir in der Steiermark allen gesellschaftlichen Schichten als Kirche etwas mitgeben können, das war sein Verdienst“, so Krautwaschl im Interview mit der „Kleinen Zeitung“ (Sonntag-Ausgabe).

Krautwaschl: Mit den Menschen unterwegs

Einen guten Bischof, wie Weber es war, zeichne das Hirtesein aus, führte Krautwaschl weiter aus. „Ein Hirte, der mitunter der Herde vorauszugehen hat, der mitunter der Herde nachzugehen hat und der mitunter mittendrin geht. Das wache Gespür für die Menschen, für deren Sorgen und Nöte. Das war bei Johann Weber so deutlich, dass er mit den Menschen unterwegs war.“

Bischof Krautwaschl

ORF

Bischof Wilhelm Krautwaschl

Dabei habe Weber die Gabe gehabt, unkompliziert auf die Leute zuzugehen, was er, Krautwaschl, in seiner Zeit als Seminarist und Zeremoniär Webers erleben konnte: „Egal wer es war, er hat für alle einen Händedruck gehabt, allen in die Augen geschaut, auch wenn es nur ein Moment war, er war aber ganz da in diesem Moment.“

„Ungewohnt großer Geist“

Das habe sich auch in der Art und Weise, wie er die Diözese leitete, bemerkbar gemacht. „Die Spannung, die es in der Priesterschaft gab, glättete er, mit einem Miteinander-Nachdenken erwuchs ein neues Miteinander in der Kirche in der Steiermark“, hielt Krautwaschl fest.

Im Interview mit der ORF-Sendung „Steiermark heute“ am Samstagabend berichtete Krautwaschl auch über seine letzte Begegnung mit Altbischof Weber, nachdem dieser am Mittwochabend in intesivmedizinischer Behandlung im LKH Graz war: „Ich habe ihn wach erlebt unter der Atemmaske, er hat mir immer wieder die Hand gedrückt. Das war schon eine sehr innige Begegnung, als ich ihn dann gesegnet habe.“ Mit dem Tod von Bischof Weber „verlieren wir eine ungewohnt großen Geist, der uns sicher abgehen wird“, so der Grazer Bischof.

religion.ORF.at/APA/KAP

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