Vatikan: Ex-Butler Gabriele soll in Spital arbeiten

Der wegen Diebstahls vertraulicher Dokumente verurteilte und vom Papst begnadigte Ex-Butler soll laut italienischen Medienberichten demnächst in der Dependance einer Klinik nahe der römischen Paulsbasilika arbeiten.

Der frühere päpstliche Kammerdiener Paolo Gabriele dürfte künftig im Vatikan-eigenen Kinderkrankenhaus Bambin’ Gesu eine Anstellung finden. Dort werde er mit seiner Familie auch eine Wohnung beziehen, wie Kathpress berichtete. In seine bisherige Dienstwohnung nahe dem vatikanischen Sankt-Anna-Tor soll demnächst sein Nachfolger Sandro Mariotti einziehen.

Der seit 2006 als Kammerdiener des Papstes tätige Gabriele war am 23. Mai verhaftet worden. Die vatikanische Gendarmerie hatte in seiner Wohnung Dokumente gefunden, die er aus dem Papst-Appartamento entwendet und einem Journalisten zur Veröffentlichung zugänglich gemacht hatte - mehr dazu in „Vatileaks“: Eineinhalb Jahre für Kammerdiener.

Paolo Gabriele bei der Verhandlung im "Vatileaks"-Prozess

ANSA/EPA/L'Osservatore Romano

Ex-Kammerdiener Paolo Gabriele (re.) während der Verhandlung

Verurteilt und begnadigt

Nach einwöchigem Prozess war Gabriele vom Vatikan-Gericht am 6. Oktober zu 18 Monaten Haft verurteilt worden. Unmittelbar vor Weihnachten hatte Benedikt XVI. seinen früheren Mitarbeiter in der Haftzelle besucht und ihn begnadigt - mehr dazu in „Corriere“: Papst begnadigt Kammerdiener. Der Vatikan hatte dabei mitgeteilt, dass Gabriele nicht mehr in seiner frühere Tätigkeit zurückkehren könne und auch seine Wohnberechtigung im Vatikan-Staat verliere. Aber man werde ihm an anderer Stelle Arbeit und Unterkunft verschaffen, so der Vatikan.

Trotz Spekulationen in den Medien waren die Richter im Verfahren gegen den Kammerdiener zu dem Ergebnis gekommen, dass dieser allein gehandelt und es keine Verschwörung gegeben habe. Die Untersuchungen zu der „Vatileaks“-Affäre dauern allerdings an, wobei noch mehrere Personen im Fokus der vatikanischen Ermittler stehen könnten.

KAP

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