Noch kein Datum für Konklave

Im Vatikan wurden am Mittwoch die Vorbereitungen für die Wahl eines Nachfolgers von Papst Benedikt XVI. fortgesetzt, doch noch kein Datum für das Konklave bekanntgegeben.

Beim vierten Treffen vor dem Konklave waren am Mittwoch 153 Kardinäle anwesend, 113 von ihnen sind unter 80 Jahre alt und damit wahlberechtigt, sagte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi. Bis Donnerstag sollen noch die letzten beiden Papst-Wähler in Rom eintreffen. Dabei handelt es sich um den polnischen Kardinal Kazimierz Nycz und um den Vietnamesen Jean-Baptiste Pham Minh Man. Am Donnerstag werden zwei Generalkongregationen am Vormittag und am Nachmittag stattfinden.

Klima „sehr brüderlich“

Das Klima sei bei dem Treffen am Mittwoch sehr brüderlich gewesen, so Lombardi. Der Dekan des Kardinalkollegiums, Angelo Sodano, gratulierte einigen Kardinälen, die dieser Tage ihren Geburtstag feiern. Zu ihnen zählt auch der Kardinal Walter Kasper, der am Montag 80 Jahre alt geworden ist.

Die Gespräche der Kardinäle fanden hinter verschlossenen Türen in der Synodenaula statt und wurden von Kardinaldekan Sodano geleitet. Bei den Generalkongregationen wurden anfallende Amtsgeschäfte der Kirche behandelt. 18 Kardinäle meldeten sich am Mittwoch zu Worte Bisher gab es seit Beginn der Generalkongregationen am Montag 51 Ansprachen von Kardinälen. Besprochen wurden unter anderem Themen wie die Notwendigkeit einer neuen Evangelisierung, die Beziehungen zwischen dem Vatikan mit den Episkopaten der einzelnen Länder sowie das Profil des neuen Papstes, berichtete Lombardi.

Grafik zur Herkunft der Kardinäle, die an der Papst-Wahl teilnehmen

ORF.at/Kaja Stepien

Die Herkunft der Kardinäle, die an der Papst-Wahl teilnehmen

Keine Generalaudienz geplant

Die Gespräche der Kardinäle finden hinter verschlossenen Türen in der Synodenaula statt und werden von Kardinaldekan Angelo Sodano geleitet. Bei den Generalkongregationen müssen alle anfallenden Amtsgeschäfte der Kirche behandelt werden. Zu den Themen, die Gerüchten zufolge besprochen werden, zählen die neue Evangelisierung, die Rolle der Kurie, der Fall „Vatileaks“ und die Missbrauchsskandale.

Am Mittwochnachmittag werden die Kardinäle gemeinsam in der Peterskirche eine Messe unter der Leitung Sodanos zelebrieren, bei der sie in Hinblick auf das Konklave um Unterstützung des Heiligen Geistes bitten werden. Wegen der Sedisvakanz, der Zeit ohne den Papst, ist am Mittwoch keine Generalaudienz geplant.

Wahl unter Michelangelos Fresken

Die Sixtinische Kapelle wurde am Dienstag inzwischen wegen der Vorbereitungen zum Konklave für die Öffentlichkeit gesperrt. Unter den Fresken Michelangelos wählen die Kardinäle im Konklave den neuen Papst. Wann die Sixtinische Kapelle wieder geöffnet wird, hängt von der Dauer der Papst-Wahl ab.

Vor Beginn des Konklaves muss die Sixtinische Kapelle isoliert werden, damit sich niemand mit den insgesamt 115 Kardinälen in Verbindung setzen kann, die am Konklave teilnehmen. In etwa fünf Millionen Personen besuchen jährlich die vatikanischen Museen mit der Sixtinischen Kapelle und die Stanzen des Raffael. Der Museumskomplex liegt damit in der Rangliste der meistbesuchten Kunstmuseen der Welt auf einem der vorderen Ränge.

Benedikt XVI. hatte am 11. Februar überraschend seinen Rücktritt angekündigt. Das Pontifikat des 85-jährigen Deutschen endete am vergangenen Donnerstag um 20.00 Uhr. Mit Beginn der Sedisvakanz geht die Leitung der katholischen Kirche und des Vatikanstaats vorübergehend an das Kardinalskollegium über, also letztlich an alle 209 derzeit lebenden Kardinäle. Nach dem Willen des Vatikans soll es bis Ostern einen neuen Papst geben.

religion.ORF.at/APA

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