EU und OIC fordern Freilassung syrischer Bischöfe

Sowohl die Europäische Union als auch die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) haben die Freilassung der beiden in Syrien entführten orthodoxen Bischöfe gefordert.

Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton hat am Freitag ihre „tiefe Besorgnis“ über die „Unsicherheit“ im Zusammenhang mit dem Schicksal der beiden Metropoliten von Aleppo Mar Gregorios Johanna Ibrahim (syrisch-orthodox) und Bulos Jasidschi (griechisch-orthodox) zum Ausdruck gebracht. Ashton forderte die sofortige Freilassung der entführten Bischöfe und deren „sichere Heimkehr“ in ihre Diözesen.

Eine ähnliche Forderung erhob am Samstag auch die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC), eine internationale Organisation mit derzeit 56 Mitgliedsstaaten, die für sich in Anspruch nimmt, die „Islamische Welt“ zu vertreten. Die Bischöfe müssten sofort und ohne Gegenleistung freigelassen werden, forderte OIC-Generalsekretär Ekmeleddin Ihsanoglu. Die Entführung verstoße gegen die Prinzipien des Islam und die hohe Wertschätzung, die christliche Würdenträger im Islam genössen, erklärte er.

Ashton zeigte sich „bestürzt“, dass religiöse Führungspersönlichkeiten im syrischen Konflikt zu Zielen werden. Für solche Attacken gebe es keine Rechtfertigung. Die EU-Außenbeauftragte verurteilte zugleich „alle Gewaltakte und Entführungen“ in Syrien. Schuldlose Zivilpersonen, religiöse Führungspersönlichkeiten und Mitarbeiter humanitärer Organisationen dürften nicht „zu Opfern dieses schrecklichen Konflikts“ werden.

Schicksal weiter ungewiss

Das Schicksal der beiden am vergangenen Montag in Syrien entführten Bischöfe ist weiter ungewiss. Am Freitag riefen muslimische Geistliche in der Region zur Freilassung der Geiseln auf. Auch Russlands Vize-Außenminister Mikhail Bogdanov sagte am Freitag bei einem Besuch im Libanon, sein Land bemühe sich intensiv und im Kontakt mit syrischen Behörden, den Verbleib der beiden Bischöfe zu klären.

Der syrisch-orthodoxe Metropolit Mar Gregorios Johanna Ibrahim und der griechisch-orthodoxe Erzbischof Bulos Jasidschi waren am Montag nahe Aleppo von Bewaffneten verschleppt worden. Bei dem Überfall wurde der Fahrer der beiden getötet. Die Bischöfe kamen angeblich von Verhandlungen über die Freilassung zweier Priester, die vor mehreren Monaten entführt worden waren. Die Hintergründe der Entführung sind weiter unklar. Laut der syrisch-orthodoxen Diözese soll es sich bei den Entführern um Tschetschenen im Sold der islamistischen Al-Nusra-Front handeln.

KAP/AFP

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