Weltjugendtage: Megaevents seit 1986

Weltjugendtage gehören zu den größten religiösen Versammlungen überhaupt. Seit 1986 lädt der jeweils amtierende Papst die Jugendlichen der Welt zu den kirchlichen Megaevents ein.

Hunderttausende katholische Jugendliche aus aller Welt treffen sich kommende Woche zum zahlenmäßig wohl größten kirchlichen Event, das sie jemals erleben werden: dem Weltjugendtag in Rio de Janeiro. Seit 1986 lädt der jeweilige Papst alle zwei bis drei Jahre zu einem Weltjugendtag.

Die Veranstaltung erstreckt sich insgesamt über fast zwei Wochen. Sie besteht aus einer Missionswoche (heuer 16.-20. Juli) zum Kennenlernen des Landes und aus der eigentlichen „Jornada Mundial da Juventude“ von 23. bis 28. Juli, im Zuge derer auch Gottesdienste und Programmpunkte mit Papst Franziskus vorgesehen sind.

Von Johannes Paul II. erfunden

Der Weltjugendtag (WJT) geht auf eine Initiative von Papst Johannes Paul II. zurück. Er wird vom Vatikan, der örtlichen Bischofskonferenz und der gastgebenden Diözese veranstaltet.

Jeweils alle zwei bis drei Jahre sind junge Christen aller Erdteile zu den internationalen Treffen eingeladen, wobei jeder WJT unter einem bestimmten Motto steht. Heuer stammt dieses aus dem Matthäusevangelium und lautet „Geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern“. Weltjugendtage in kleinerem Rahmen, in den Diözesen vor Ort, finden jeweils in jenen Jahren statt, in denen kein weltweites Großtreffen abgehalten wird.

Papst Johannes Paul II. geht in Manila mit dem philippinischen Kardinal Jaime Sin über einen roten Teppich

Reuters

Papst Johannes Paul II. bei seiner Ankunft beim Weltjugendtag 1995 in Manila

Erstmals 1986

Der erste offizielle WJT fand 1986 in Rom statt. „Hauptziel des WJT ist es, alle Jugendlichen der Welt mit der Botschaft Christi bekannt zu machen. Gleichzeitig ist es aber auch so, dass sich durch sie das jugendliche Antlitz Christi in der Welt zeigt“, heißt es auf der offiziellen Website zum Weltjugendtag 2013.

Schon beim ersten Weltjugendtag dabei war auch das so genannte Weltjugendtagskreuz, dass Johannes Paul II. zwei Jahre zuvor, zum Abschluss des „Heiligen Jahres der Erlösung 1983-1984“, den Jugendlichen der Welt geschenkt hatte. Das 3,8 Meter hohe Kreuz - bzw. seit 1996 eine Kopie davon, wurde anschließend zu allen nachfolgenden Weltjugendtagen gebracht. Auch in Rio ist es vor Ort. Seit 2000 wird es außerdem von einer Kopie der Marienikone „Salus Populi Romani“ (lat.: Beschützerin des Römischen Volkes) begleitet, die den Jugendlichen von Papst Benedikt XVI. übergeben wurde.

Jugendliche tragen das Weltjugendtagskreuz vor der Kulisse der Skyline von Rio

Reuters/Ricardo Moraes

Das Weltjugendtagskreuz und die Marienikone „Salus Populi Romani“ in Rio de Janeiro

Zeitpunkt der Weltjugendtage ist meistens Juli oder August. Die zahlenmäßig größten Veranstaltungen fanden 1991 in Tschenstochau (Polen), 1995 in Manila (Philippinen), 1997 in Paris (Frankreich), 2000 im Rahmen des Heiligen Jahres in Rom (Italien), 2005 in Köln (Deutschland) und 2011 in Madrid (Spanien) statt.

Papst Johannes Paul II. hat in seiner 27-jährigen Amtszeit neun Mal zu einem internationalen Weltjugendtag eingeladen. 1991 war für ihn mit Tschenstochau in Polen als Austragungsort für den sechsten WJT ein Heimspiel. Mehr als eine Million Jugendliche - rund 90 Prozent davon aus dem früheren Ostblock - kamen damals in den polnischen Marienwallfahrtsort. Zwei Jahre später sorgte Denver für ein säkulares, postmodernes WJT-Umfeld - der Katholikenanteil in der Stadt im mittleren Westen der USA beträgt 20 Prozent.

WJT auch für Benedikt XVI. erste Auslandsreise

Benedikt XVI. führte der 20. Weltjugendtag 2005 in Köln auf seine erste Auslandsreise als Papst, gleichzeitig sein erster Heimatbesuch. 1,5 Millionen Jugendliche kamen zusammen. Nach Stationen in Sydney und Madrid lud Benedikt im Oktober 2012 noch zum heurigen Weltjugendtag in Rio de Janeiro ein. Gastgeber in Rio wird aber sein Nachfolger Franziskus sein. Wie Benedikt wird auch Franziskus seine erste Auslandsreise als Papst im Rahmen des Weltjugendtags antreten.

Der erste WJT außerhalb Europas ging 1987 in Buenos Aires über die Bühne. Eine Million Pilger kamen damals in der argentinischen Hauptstadt zusammen. Der bisher am besten besuchte Weltjugendtag fand ebenfalls außerhalb Europas statt. In Manila auf den Philippinen kamen rund vier Millionen Jugendliche zusammen - eine der größten Versammlungen der Geschichte überhaupt.

KAP, religion.ORF.at

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